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Roger Waters

© imago/ITAR-TASS/Valery Sharifulin

„Unaufrichtig und politisch motiviert“ : Roger Waters weist Vorwürfe der Volksverhetzung zurück

Die Berliner Polizei ermittelt gegen den Musiker, weil er in einer SS-ähnlichen Uniform aufgetreten ist. Waters wurde zuletzt öfter Antisemitismus vorgeworfen.

Der umstrittene Rockstar Roger Waters (79) wehrt sich gegen den Verdacht der Volksverhetzung. „Die Elemente meines Auftritts, die infrage gestellt wurden, sind ganz klar ein Statement gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie in all ihren Formen“, heißt es in einem Statement, das ein Anwalt Waters' am Samstag veröffentlichte.

„Die Darstellung eines gestörten faschistischen Demagogen ist seit Pink Floyds ,The Wall’ im Jahr 1980 ein Merkmal meiner Shows“, wird Waters weiter zitiert. „Der Versuch, diese Elemente als etwas anderes darzustellen, ist unaufrichtig und politisch motiviert.“

Am Freitag war bekannt geworden, dass die Berliner Polizei Ermittlungen gegen den Pink-Floyd-Mitbegründer wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen hat. Hintergrund ist die Bühnenbekleidung des Musikers während seiner Konzerte am 17. und 18. Mai in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin. Die Polizei habe die Ermittlungen nach Hinweisen aus der Bevölkerung aufgenommen.

Roger Waters beim Konzert in Berlin
Roger Waters beim Konzert in Berlin

© Screenshot TikTok

Waters ging gerichtlich gegen Konzertabsage in Frankfurt vor

Auf Videos in sozialen Medien ist Waters in einem langen schwarzen Mantel mit Schulterklappen und einer roten Armbinde zu sehen, auf der ein weißer Kreis mit einem Symbol abgebildet ist. Zwei in Schwarz gekleidete Männer überreichen ihm das Imitat einer Schusswaffe, mit dem er anschließend um sich schießt. „Diese Zusammenstellung der Bekleidung sah einer SS-Uniform sehr ähnlich“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Bei dem Symbol habe es sich allerdings nicht um ein Hakenkreuz gehandelt.

„Der Anfangsverdacht liegt vor, da die Kleidung dazu geeignet ist, die Würde der Opfer des Nationalsozialismus zu verletzen, den Nationalismus zu verherrlichen und den öffentlichen Frieden damit zu stören“, sagte der Behördensprecher.

Waters betont in seinem neuen Statement, er habe sein „ganzes Leben damit verbracht, mich gegen Autoritarismus und Unterdrückung auszusprechen, wo immer ich sie sehe. In meiner Kindheit der Nachkriegszeit wurde in unserem Haus oft der Name Anne Frank genannt, sie wurde zu einer ständigen Erinnerung daran, was passiert, wenn Faschismus sich ungehemmt ausbreitet. Meine Eltern kämpften im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis, wobei mein Vater den höchsten Preis zahlte.“

Waters wurde zuletzt immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Bundesweit hat es viel Kritik an den Konzerten des britischen Musikers gegeben. In Frankfurt etwa sollte Waters' Konzert am 28. Mai wegen Antisemitismusvorwürfen zunächst abgesagt werden. Der 79-jährige Sänger hatte aber gegen den Beschluss geklagt und recht bekommen. Das Frankfurter Verwaltungsgericht berief sich in seiner Entscheidung unter anderem auf die Kunstfreiheit.

Waters wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert, die zum umfassenden Boykott des Staates Israel aufruft. Bei Konzerten ließ der Sänger zudem Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. (dpa)

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