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U-Bahnhof auf dem Alexanderplatz.

© dpa/Paul Zinken

Verhaftet in Rumänien und Lettland: Verdächtige in Berliner Mordfall sollen nach Deutschland überstellt werden

Im März 2019 wurde in Berlin ein Litauer getötet. Bald hieß es, die Tat habe Bezüge zur organisierten Kriminalität. In Osteuropa gab es nun Festnahmen.

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Im Fall des im Berliner Zentrum durch Stiche getöteten Edgar O. hat es einen Ermittlungserfolg gegeben – womöglich ist die Tat bald vollständig aufgeklärt. Der 26-jährige Litauer war am 18. März 2019, kurz nach 22 Uhr, in der Karl-Marx-Allee unweit des Alexanderplatzes erstochen worden.

In den vergangenen Wochen wurden in Rumänien und Lettland drei Verdächtige festgenommen, wie die Berliner Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Die 58, 57 und 44 Jahre alten Männer seien wegen Mordes aus Habgier sowie Anstiftung dazu verhaftet worden. Sie sollen nun nach Deutschland gebracht werden.

Der 58-jährige mutmaßliche Haupttäter soll eigens für die Tat aus Moldau eingereist sein und dem Opfer vor dessen Arbeitsplatz aufgelauert haben. Der Mann habe danach Deutschland verlassen und wurde Ende Juni in Rumänien festgenommen. Der Einsatz wurde von Europol, dem europäischen Polizeinetzwerk, koordiniert.

Nach den Stichen noch den Notruf gewählt

Dem Opfer war es damals nach den Stichen noch gelungen, den Notruf zu wählen. Als die Einsatzkräfte vor Ort ankamen, war O. allerdings schon ohnmächtig und starb noch am Tatort. O. lebte in Berlin und hatte geplant, bald seine Freundin zu heiraten.

Allerdings soll der Mann mit gewaltbereiten Banden in Kontakt gestanden haben. In Justizkreisen wurde bald von möglichen Bezügen zur „Organisierten Kriminalität“ (OK) gesprochen. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ sagte eine Ermittlerin ein Jahr nach der Tat, der Fall könne mit entsprechenden Banden in Berlin zu tun haben. Das spätere Opfer habe sich womöglich an militante Tschetschenen gewandt, um Schulden für seine Familie eintreiben zu lassen.

Einige Wochen nach der Tat war nach zwei Männern gefahndet worden, von denen Aufnahmen aus Überwachungskameras am Alexanderplatz existierten, vor allem vom Bahnsteig der U-Bahnlinie U2.

Belohnung von bis zu 5000 Euro

Die drei nun verhafteten Männer könnten in den nächsten Tagen aus Bukarest und Riga nach Berlin überstellt werden, damit ihnen hier der Prozess gemacht werden kann. Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte eine Belohnung in Höhe von bis zu 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Festnahme von Tätern führen. Ob das Geld ausgeschüttet wurde, ist nicht bekannt.

Ebenfalls schon Ende Juni hatten OK-Ermittler sechs Anschriften in Berlin und Umland durchsucht, die Bezüge zum Fall haben sollen. Es wurden Schusswaffen, darunter eine Schrotflinte, beschlagnahmt.

Der OK wurden im Jahr 2023 in Berlin 66 Gruppen und 485 Verdächtige zugerechnet, fast so viele wie im Vorjahr. Die meisten OK-Netzwerke sind im Drogenhandel aktiv, zudem geht es oft um systematischen Diebstahl und Betrug. Viele Verdächtige gehören bekannten deutsch-arabischen Clans an, andere „russisch-eurasischen Gruppierungen“. Letztere sind oft Cliquen aus dem Kaukasus, darunter aus Tschetschenien.

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