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Ein Passagierflugzeug der britischen Fluggesellschaft Easyjet beim Start am Flughafen BER.

© Patrick Pleul/dpa

Ärger um Verzicht auf „Kotzkurve“: Verkehrsministerium prüft Flugrouten-Nutzung am BER 

Bei Starts Richtung Osten weicht Easyjet von der eigentlich vorgesehenen Route ab. Anwohner klagen über Lärm. Eine Grünen-Politikerin fordert „mehr Disziplin“.

Das Bundesverkehrsministerium will dem Ärger über Fluglärm am neuen Hauptstadtflughafen BER auf den Grund gehen. Für Anwohner einiger Gemeinden gibt es seit Wochen zusätzliche Überflüge. Hauptgrund ist, dass die Fluggesellschaft Easyjet aus technischen Gründen eine andere Flugroute wählt als die eigentlich vorgesehene Hoffmannkurve, die wegen der schnellen Wende nach dem Start auch „Kotzkurve“ genannt wird.

„Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur klärt hierzu den Sachverhalt“, teilte Staatssekretär Steffen Bilger (CDU) der Bundestagsabgeordneten Daniela Wagner (Grüne) mit. Er erinnerte daran, dass die Alternativroute aus Lärmschutzgründen möglichst vermieden werden solle.

Wagner kritisierte, es gehe drunter und drüber. „Unter dem unnötigen Lärm leiden viele tausend Menschen. Es ist dringend notwendig, sofort für mehr Disziplin zu sorgen.“

Bei Starts Richtung Osten sollen Piloten eigentlich gleich nach dem Abheben von der Südbahn des Willy-Brandt-Flughafens im Steigflug eine Rechtskurve fliegen. Damit wird dicht besiedeltes Gebiet gemieden.

Easyjet: Nötige Höhe und Wendepunkte nicht erreichbar

Wie berichtet, nutzt Easyjet aber seit diesem Monat eine Alternative über Zeuthen, Schulzendorf und Eichwalde. Die Airline argumentiert, dass die scharfe Kurve wegen der hohen Beladung ihrer Maschinen nicht zu schaffen sei. Durch das höhere Gewicht wegen vieler Passagiere und viel Gepäck seien die notwendige Höhe oder die Wegpunkte nicht zu erreichen.

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In den betroffenen Gemeinden wird immer mehr Kritik laut. Der Bürgermeister von Zeuthen, Sven Herzberger (parteilos), erklärte bei einer Diskussion am Donnerstag, es gebe plötzlich Fluglärm über Kliniken, Schulen und Kitas, wo er nicht zu erwarten war – in Gemeinden südlich und östlich Schönefelds, die nicht zu den Schutzzonen gehören und keinen Schallschutz haben.

Auch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung ist bereits mit dem Fall befasst. Es ist der erste größere Konflikt um die Flugrouten seit der Eröffnung des Flughafens im Herbst 2020. Die Festlegung der Flugrouten 2012 hatte zu anhaltenden Protesten geführt. (Tsp, dpa)

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