
© dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Verurteilter Vergewaltiger in Berlin auf der Flucht: Beim Freigang griff er seine Frau mit einem Messer an
Ein Insasse aus dem Gefängnis Tegel ist nach einem unbegleiteten Freigang am Wochenende nicht zurückgekehrt. Er soll seine Partnerin mit einem Messer verletzt haben.
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Die Berliner Polizei fahndet auch am Donnerstag weiter nach einem verurteilten Vergewaltiger. Der 38-Jährige, der in Berlin-Tegel eine mehrjährige Strafe verbüßt, ist am Wochenende nicht von einem unbegleiteten Ausgang in die Haftanstalt zurückgekehrt und weiter auf der Flucht.
Mike L. soll am Sonntag seine Frau mit einem Messer schwer verletzt haben. Das bestätigte eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung am Donnerstag dem Tagesspiegel. Es habe einen „tätlichen Übergriff auf seine derzeitige Partnerin gegeben“.
Mike L. hatte seine Haftzeit fast abgesessen. „Der Gefangene stand in wenigen Wochen zur Entlassung an“, sagte die Sprecherin. In einem Monat, wenige Tage vor Weihnachten, sollte er nach Tagesspiegel-Informationen entlassen werden. Seit April 2020 war er erst in Untersuchungshaft, dann in Strafhaft. Im Januar 2023 kam er auf die Sozialtherapeutische Station. Ab November 2023 bekam er fünfmal begleiteten Ausgang – nie gab es Beanstandungen.
In der Haftanstalt wurde ihm ein positiver Behandlungsverlauf bescheinigt. Deshalb und um ihn auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten, absolvierte er – wie übliche Praxis – ab September 2024 nach Tagesspiegel-Informationen mehrere unbegleitete Freigänge, ab Februar 2025 auch Langzeitausgänge. Im Mai konnte er sogar zu einer Weiterbildung.
Doch nun der Rückfall: Am Wochenende kam er nicht zurück ins Gefängnis. Am Sonntagmorgen soll er in Lankwitz seiner Frau aufgelauert und sie mit einem Messer angegriffen haben. Es soll nach Angaben der Justizverwaltung das erste Mal gewesen sein, dass er seine Partnerin angegriffen hat.
Die Frau kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Ihr gehe es bereits besser, sie ist am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das bestätigte die Justizverwaltung am Donnerstag. Laut Sicherheitskreisen hat die Frau keine bleibenden Schäden erlitten. Die Familie stehe in engem Kontakt mit der Polizei, hieß es.
Polizisten sind aktiv auf der Straße auf der Suche nach dem Mann.
Ein Sprecher der Polizei Berlin
Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Fahndung nach dem Mann laufe mit Hochdruck, sagte die Sprecherin der Justizverwaltung. „Polizisten sind aktiv auf der Straße auf der Suche nach dem Mann“, sagte ein Polizeisprecher.
Mike L. war 2021 wegen schwerer Vergewaltigung, Waffenbesitz, Nötigung und Körperverletzung zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden, berichtete die „Bild“-Zeitung. Obendrauf kamen zwei Jahre Haft wegen eines Brandanschlags.
Im April 2020 hatte L. eine Frau vergewaltigt. Dem Bericht zufolge soll sich der Marktleiter im Jahr zuvor in seine 23 Jahre alte Mitarbeiterin verliebt haben. Das Verhältnis soll aber durch Gewalt und Eifersucht belastet gewesen sein. Nach ihrem Auszug soll die Frau ein Kontaktverbot gegen den Mann erwirkt haben.
Schon früher Gewalt in Beziehungen
Mitten im ersten Corona-Lockdown 2020 soll er die Frau dann auf einer Straße abgepasst und sie mit einem Messer in sein Auto gezwungen haben. Die Tat geschah dann nachts in dem Auto auf der Insel Usedom (Mecklenburg-Vorpommern). Polizisten bemerkten den Wagen mit Berliner Kennzeichen am nächsten Tag und retteten die Frau.
Bereits vor zehn Jahren soll L. in einer Beziehung gewalttätig geworden und dafür zu 16 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden sein.
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