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Neuer Schub für den Feminismus. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD, l) und Toni Garrn, Model, nehmen an der Veranstaltung Frauen 100 auf der Dachterrasse des Hotel de Rome teil.

© dpa

Bärbel Bas ermutigt zum Feminismus: „Viele Frauen neigen dazu, sich viel zu stark zu hinterfragen“

Feministinnen auf Höhenflug: Prominente wie Toni Garrn, Katja Riemann, Kristina Vogel und Bärbel Bas feiern den ersten Geburtstag der Initiative „Frauen 100“.

Top-Model Toni Garrn moderierte einen ersten Geburtstag der ganz besonderen Art. Vor einem Jahr gründeten die Agenturchefinnen Janina Hell und Felicitas Karrer im Hotel de Rome die Initiative "Frauen 100". Es ging darum, den Feminismus mal anders aufzurollen und auf hohem Niveau voranzubringen.

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Dass es sich lohnt, größer zu denken, zeigte die Versammlung, die sich jetzt auf dem Dach des Hotels de Rome zusammenfand. Neben prominenten Frauen wie den Moderatorinnen Annika Lau und Bettina Cramer, Kunstsammlerin Julia Stoschek, Politikerin Sawsan Chebli und Influencerin Marie von den Benken kamen auch erfolgreiche Ärztinnen und Unternehmerinnen, um anspruchsvolle Impulsvorträge zu hören.

Bärbel Bas zitierte Simone de Beauvoir, wonach Frauen, die nichts fordern, beim Wort genommen werden und auch nichts bekommen. „Wir müssen noch viel tun, um Gleichstellung zu erreichen“, sagte die Bundestagspräsidentin, die seit 1949 erst die dritte Frau in dieser Position ist.

Sie sprach auch eine grundlegende Schwäche an: „Viele Frauen neigen dazu, sich viel zu stark zu hinterfragen.“ Ihr Rezept dagegen: „Nutzen Sie die Chancen, die Ihnen geboten werden.“ Und auch eine berechtigte Mahnung fügte die SPD-Politikerin ihren Impulsen hinzu: „Halten Sie in den sozialen Medien zusammen!“ Dass Frauen oft kritischer miteinander umgehen, als Männer es untereinander tun, ist ja auch so eine bekannte Schwäche.

Rote Frauen-Warn-App

Eine engagierte Rede zur Selbstbestimmung der Frauen über ihren eigenen Körper hielt Schauspielerin Katja Riemann: „Man kann Abtreibung nicht verhindern. Man kann nur sichere Abtreibung verhindern.“ Wenn Freiheit und Demokratie in Gefahr geraten, beginne es immer mit den Frauen. Sie sieht bereits „die Frauen-Warn-App rot leuchten“ und sprach sich unter anderem für mehr Bildungsförderung aus.

Olympiasiegerin Kristina Vogel sprach vom Rollstuhl aus. Sie weiß, wie man mit Krisen umgeht. Nach ihrem schweren Trainingsunfall fühlte sie sich „wie ein kleiner gebrochener Vogel“, sagte die ehemalige Bahnradsportlerin. Erst habe sie ihren Körper nicht wiedererkannt, später aber vor dem Spiegel eingesehen: „Ich bin immer noch ich. Nur anders“. Sie habe sich nie verloren.

"Ich bin immer noch ich": Die frühere Radsportlerin Kristina Vogel beim Geburtagsfest der "Frauen 100" im Hotel de Rome.
"Ich bin immer noch ich": Die frühere Radsportlerin Kristina Vogel beim Geburtagsfest der "Frauen 100" im Hotel de Rome.

© dpa/Christoph Soeder

Im goldenen Paillettenanzug zeigte sich die langjährige Leistungssportlerin betont glamourös. Andere Frauen hatten lange Seidenkleider in leuchtenden Farben gewählt. Es war auch eine Schau schicker Outfits.

Der Abend geriet so zu einer Feier der weiblichen Stärken. Dazu gehören vielleicht auch Tränen. Mit denen hatte die ukrainische Künstlerin Lilya zu kämpfen, als sie vor ihrem Auftritt von den traumatischen Erlebnissen in der Heimat erzählte. Auch dafür gab es immer wieder ermutigenden Applaus. Und für die Lieder später sowieso.

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