
© -/National Institute of Allergy and Infectious Diseases/dpa
Viermal mehr Fälle als im Vorjahreszeitraum: Ungewöhnlich viele Mpox-Infektionen in Berlin gemeldet
Die Krankheit Mpox wird vor allem beim Sex übertragen und kann zu einem sehr schmerzhaften Hautausschlag führen. Wie sich die aktuelle Lage in Berlin darstellt.
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In Berlin sind in diesem Jahr wieder mehr Fälle von Mpox registriert worden. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) und die Schwulenberatung am Freitag mitteilten, wurden seit Januar bereits 43 Fälle übermittelt. In den beiden Vorjahren seien es im selben Zeitraum neun und zehn Fälle gewesen.
Allein in der Woche vom 17. bis zum 23. März 2025 wurden demnach zehn Fälle registriert. Dies sei die höchste wöchentliche Fallzahl seit dem weltweiten Ausbruch der Mpox im Jahr 2022. Damals hatte sich die Krankheit besonders stark verbreitet, bis Mitte August 2022 gab es allein in Berlin mehr als 1500 laborbestätigte Mpox-Fälle.
Verglichen mit anderen Bundesländern meldet Berlin in diesem Jahr bislang die meisten Mpox-Nachweise, wie aus einer Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Deutschlandweit wurden dieses Jahr bislang 131 Fälle an das RKI übermittelt.
Ausschließlich Männer betroffen
Betroffen von den Mpox-Infektionen sind in Berlin den Angaben nach ausschließlich Männer im durchschnittlichen Alter von 35 Jahren. „Aufenthalte außerhalb Deutschlands sind für die aktuellen Fälle nicht angegeben, was darauf schließen lässt, dass sich die Personen in Berlin angesteckt haben“, hieß es im epidemiologischen Wochenbericht des Lageso. Bei sieben Männern geht man bislang davon aus, dass sie sich beim Sex angesteckt haben.
In 36 der 2025 bekannt gewordenen Fälle liegen Informationen zum Impfstatus vor. Die Hälfte der Infizierten sei mindestens einmal gegen Mpox geimpft.
Weitere Ausbreitung befürchtet
Die aktuellen Meldezahlen ließen vermuten, dass sich das Infektionsgeschehen aktuell weiter ausbreiten könnte, heißt es von der Schwulenberatung und dem Lageso. In den vergangenen Jahren hätten demnach internationale Großveranstaltungen und Festivals für Männer, die Sex mit Männern haben, im Frühjahr und Frühsommer zu längeren Übertragungsketten beigetragen.
Lageso-Präsident Alexander Straßmeir rät Risikogruppen zur Impfung. Diese sei „die wichtigste Präventionsmaßnahme“ und werde von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Männer, die sexuellen Kontakt mit anderen Männern haben, empfohlen. Für eine Grundimmunisierung sind zwei Dosen erforderlich.
„Angesichts der aktuell ansteigenden Fallzahlen und anstehender größerer Events auch in Berlin kommt der Information und Aufklärung betroffener Risikogruppen eine besondere Bedeutung zu“, sagte Straßmeir. Die Schwulenberatung Berlin mit ihrem Präventionsteam sidekicks.berlin leiste dabei einen wertvollen Beitrag.
Seit dem ersten Ausbruch 2022 informiert sidekicks.berlin über Mpox und die Impfmöglichkeiten in Berlin. „In Berlin ist die Impfung in den meisten HIV-Schwerpunktpraxen verfügbar“, informiert Teamleiter Rolf de Witt. Wer keine Krankenversicherung hat, könne sich im Zentrum für sexuelle Gesundheit Mitte sowie bei Checkpoint BLN am Hermannplatz impfen lassen. Checkpoint BLN ist eine Anlaufstelle für schwule und bisexuelle Männer sowie trans* und inter* Personen, die zu Fragen der sexuellen Gesundheit berät, Diagnostik und Behandlungen durchführt. (mit dpa)
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