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Das Hauptgebäude und der Tower sind am Sonntag (20.05.2012) am Flughafen Tegel in Berlin zu sehen.

© picture alliance / dpa

Volksbegehren zum Flughafen: „BER und Tegel sind ein Muss für Berlin“

Selbst wenn der BER endlich öffnet, reicht er nicht mehr, sagt Sebastian Czaja, Initiator des Volksbegehrens "Berlin braucht Tegel". Ein Grund für den Erhalt sei, dass Tegel Geld bringe.

Von Sabine Beikler

Herr Czaja, Sie starten ein Volksbegehren für den dauerhaften Weiterbetrieb des Flughafens Tegel. Was haben Sie denn gegen den BER?
Ich habe nichts gegen den BER. Sollte der BER in den nächsten Jahren tatsächlich öffnen, kann er 27 bis 28 Millionen Passagiere pro Jahr bewältigen. Wir haben aber ein wachsendes Aufkommen von zwei Millionen Passagieren mehr pro Jahr. Das wird der BER nicht leisten können. Es ist auch unklar, ob der überhaupt ausgebaut werden kann, wenn er einmal fertiggestellt ist. Deshalb braucht Berlin Tegel.

Sie sagen, die einseitige Belastung des Ostens durch den BER könnte den Kollaps der Stadt bedeuten. Warum?
Das Verkehrskonzept für den BER ist nicht zuende gedacht: der Bau der Autobahn A 100 verläuft schleppend, die Tangentialverbindung Ost fehlt. Bei einem ansteigenden Verkehrsaufkommen Richtung BER wird es zwangsläufig zu einem Kollaps kommen.

Wo wohnen Sie eigentlich? Wären Sie davon betroffen?

Ich wohne in Steglitz-Zehlendorf und bin durch die Flugrouten betroffen.

Generalsekretär der Berliner FDP und Initiator von „Berlin braucht Tegel“ Sebastian Czaja
Generalsekretär der Berliner FDP und Initiator von „Berlin braucht Tegel“ Sebastian Czaja

© promo

Wären Sie zufrieden, wenn Tegel nur als Notfalloption geöffnet bliebe?
BER und Tegel sind ein Muss für Berlin. Wir brauchen eine Notfalloption für den Fall, dass ein Flughafen ausfällt oder nicht angeflogen werden kann.

Wie hoch wären die Kosten für eine Offenhaltung von Tegel?
Ich beziehe mich auf die Kostenschätzung des Senats, also unter anderem 442 000 Euro jährlich für Personalkosten der Obersten Luftfahrtbehörde und 7,8 Millionen Euro für die Instandhaltung des Flughafens. Aber Tegel ist profitabel und erwirtschaftete 2014 einen Gewinn von 88 Millionen Euro. Unterm Strich: der BER kostet, Tegel verdient Geld.

Eine Öffnung von Tegel müsste eine planungsrechtliche Änderung nach sich ziehen. Ist das realistisch?
Laut Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags ist die Offenhaltung durch ein Volksbegehren oder einen Parlamentsbeschluss möglich ist. Man muss nur wollen. Die Politik will ja auch die Baugenehmigung des BER 2016 verlängern, um möglicherweise verzögernde Bauauflagen zu umgehen.

Sebastian Czaja (32) ist Generalsekretär der Berliner FDP und hat mit mit der Initiative „Berlin braucht Tegel“ ein Volksbegehren zur Offenhaltung von Tegel initiiert.

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