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Ein Mitarbeiter der Stadtreinigung pustet Laub von einem Weg. (Archivbild)

© Foto: Maurizio Gambarini/dpa

Vom Winde verweht: Der Berliner Senat rät zu Akku-Laubbläsern

Der Herbst ist da – und mit ihm die Laubentferner der Berliner Stadtreinigung. Der Senat empfiehlt strombetriebene Geräte. Unser Autor hat einen anderen Tipp.

Eine Glosse von Bernd Matthies

Ja, der Sommer war sehr groß, und wenn wir nun schon bei Rilke sind, bitte, hier ist noch mehr aus seinem berühmten Gedicht „Herbsttag“: „Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben/wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben/und wird in den Alleen hin und her/unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.“

Den aktuellen Grund dieser Unruhe konnte Rilke allerdings nicht voraussehen: Die Blätter treiben nicht, sondern sie werden mit aller Kraft getrieben – von Menschen mit geschulterten Laubblasegeräten, die das Herbstlaub von einer Gartenecke in die andere pusten. Beim Dichter heißt es zwar „... und auf den Fluren lass die Winde los“, aber nein, das galt allein dem Herrn, nicht der BSR.

Wie haben wir einst ohne diese Putzteufelsmaschinen leben können? Sie hetzen Maus und Igel in den nächsten Graben, werfen bergeweise Kleingetier auf den Laster, der Staub steigt an den Horizont.

Und wenn Profis am Werk sind, dann ist klar: Sie blasen mit Benzinmotoren, deren Lärm auf Kreissägenniveau liegt und ins Ohr fährt wie Salmiakgeist in die Nase, und das vorzugsweise morgens fünf nach sieben. Profis haben selbstverständlich Gehörschützer, aber nicht für jene, die dem Lärm als Passanten oder Anwohner ausgesetzt sind.

Der Senat, treusorgend, wie er ist, weiß das natürlich. Und, oh, er rät ab vom Benzinmotor, wie aus der Antwort der Umweltverwaltung auf eine AfD-Anfrage hervorgeht: Man solle doch das Laubblasen auf ein Minimum beschränken und leisere akkubetriebene Geräte verwenden, sagt er in Richtung des blasenden Bürgers – mit Strom sei es nur halb so laut.

Sogar die BSR, der größte Lärmmacher, ist rechtlich dazu angehalten, aber es wird sicher dauern, bis die alten Dinger ausgemustert sind und auch die Profis die Chance haben, sich mit der neuen Technik ins Benehmen zu setzen.

Den gleichen Zweck wie die Laubbläser erfüllen übrigens auch traditionelle, weitgehend in Vergessenheit geratene Arbeitsgeräte wie Besen und Rechen, das sind diese Dinger am Holzstiel mit so Borsten oder Metallzinken unten dran. Möglicherweise kommen die aber erst wieder in Mode, wenn es sie auch mit Akku gibt?

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