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Berlin: Von Wedding nach Venedig

Zur 15. Langen Nacht der Museen laden 80 Ausstellungshäuser ein. Eine Handvoll beteiligt sich zum ersten Mal. Auch ein Problemkiez ist dabei

Die Lange Nacht der Museen macht’s möglich: Wochen vor der Eröffnung können die Besucher schon heute einen Blick auf die Gastaustellung des New Yorker Museums of Modern Arts (MoMA) in der Neuen Nationalgalerie werfen – wenn auch nur per Dia-Schau. Angela Meredith-Jones vom New Yorker Museum wird um 19 und 21 Uhr die Ausstellung erläutern und Fragen beantworten. Vor allem rund um das Kulturforum erwarten die Veranstalter vom Museumspädagogischen Dienst heute Abend viele Besucher. Passend zum diesjährigen Motto „carne vale“ ist hier ein buntes Treiben nach venezianischem Vorbild geplant – mit Musik, Tanz und Gaukeleien.

80 Museen sind bei der Museumsnacht dabei, die um 18 Uhr beginnt. 40000 Besucher werden erwartet. Auf sieben Bustouren können sie sich für zwölf (ermäßigt acht) Euro von Ausstellung zu Ausstellung chauffieren lassen. Wie jedes Jahr wird auch das Berliner Medizinhistorische Museum auf dem Gelände der Charité in Mitte wieder ein Anziehungspunkt sein. Unter Schummerlicht werden hier menschliche Organe gezeigt – Expertenerläuterungen inklusive. Am längsten feiern kann man in Dahlem. Im Ethnologischen Museum in der Lansstraße 8 ist die Nacht um zwei Uhr lange nicht zu Ende. DJs legen hier bis fünf Uhr früh auf, vor allem asiatische Underground-Musik. Vorher, zwischen 19 und 21 Uhr, findet eine hinduistische Feuerzeremonie statt. Um 20 und 22.30 Uhr verwandeln Studenten der Universität der Künste die Kunstbibliothek am Kulturforum in einen großen Laufsteg. Sie präsentieren die besten Ergebnisse ihres Studienprojekts „Karikatur in der Mode“.

Seit der ersten langen Museumsnacht vor sieben Jahren ist das Programm für Kinder ständig erweitert worden. In vielen Museen beginnen Extra-Veranstaltungen bereits vor 18 Uhr (siehe Überblick unten). Obwohl die Lange Nacht der Museen in Berlin zwei Mal jährlich und insgesamt bereits zum 15. Mal stattfindet, sind auch dieses Mal wieder einige Museen neu dabei. Das Miniatur-Museum Arikalex hat erst vor kurzem seine Räume im Hotel Morgenland in der Finckensteinallee 23 in Steglitz bezogen. Im Maßstab 1 zu 12 sind hier alte Schlösser, aber auch Privatwohnungen nachgebaut. Zum ersten mal dabei sind außerdem das Tempelhof-Museum in der Alt-Mariendorfer Straße 47 in Alt-Mariendorf sowie das Shell/Gasag-Haus am Reichpietschufer 60, die Gipsformerei der Staatlichen Museen in Charlottenburg in der Sophie-Charlottenstraße 17 und das Keramik-Museum in der Schustehrusstraße 13. Noch nicht ganz fertig, aber die Türen schon mal auf: Die Berlinische Galerie in der Alten Jakobstraße 124 (Kreuzberg) zeigt die Entstehung ihrer Räume.

Auch in Wedding bricht rund um die Prinzenallee die Museumsnacht an. Die Gegend gilt als ein Berliner Problemviertel. Heute Abend feiern die zahlreichen Galerien im Soldiner Kiez gemeinsam. Rund um die Prinzenallee sind Ausstellungen zu Landschaftsmalerei, schräge Videokunst, Druckgrafiken und Fotografien zu sehen. In vielen Ateliers steigen kleine Partys, es sind auch Live-Bands angekündigt. Die Organisatoren hier haben sich fest vorgenommen, Schlagzeilen zu machen – positive.

Juris Lempfert

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