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Eine Schülerin sitzt in einem Rollstuhl im Computerraum.

© dpa/Sebastian Kahnert

Vor großer Anhörung über Inklusion in Schulen: Berliner Initiativen schreiben Brandbrief

Kinder mit Behinderungen leiden besonders unter dem Mangel an Lehrern. Berliner Initiativen wollen das nicht länger hinnehmen. Am Donnerstag ist das Thema im Schulausschuss des Parlaments.

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Missstände bei der Versorgung von Kindern mit Beeinträchtigung - das ist eine Folge des Lehrermangels in Berlin. Die Mängel in der Inklusion sollen am Donnerstag in einer großen Anhörung im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses ausführlich thematisiert werden.

Die GEW Berlin, das Berliner Bündnis für schulische Inklusion, Schule muss anders, der Flüchtlingsrat Berlin, Eltern gegen rechts und Eltern der Schule an der Strauchwiese haben dies zum Anlass genommen, einen Brandbrief zu schreiben, in dem sie den Senat auffordern, die schulische Inklusion konsequent umzusetzen und die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

„Aktuell sehen wir, dass der Senat aktiv die schulische Inklusion verhindert. Sonderklassen werden verstetigt und neue Förderzentren gebaut. Das geht in die völlig falsche Richtung“, heißt es in dem Schreiben.

Inklusive Bildung sei ein Menschenrecht, betont Karin Petzold, Leiterin des Vorstandsbereichs Schule der GEW Berlin. Eine qualitativ hochwertige inklusive Bildung sei nur mit entsprechenden Ressourcen und ausgebildeten Fachkräften möglich. Aktuell sei jedoch genau das Gegenteil der Fall.

Vertreter der Schule an der Strauchwiese in Pankow monieren, dass es mit der Inklusion immer weiter bergab gehe. „Das seit einem Jahrzehnt inklusiv arbeitende Team soll nun die Förderschulkinder in Kleinklassen segregieren - gemeinsames Lernen ist dann nicht mehr möglich“, bemängeln die Eltern. Das sei eine bewusste Missachtung des Berliner Schulgesetzes und des Gesetzes über die Gleichberechtigung von Menschen mit und ohne Behinderungen. „2.800 Schüler*innen besuchen die Schule gar nicht oder nur teilweise.“

Die Nichtbeschulung zeige sich besonders drastisch bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Die Initiative gegen rechts zieht Vergleiche mit der NS-Vergangenheit Deutschlands. „Dass Kinder nach dem Leistungsprinzip eingeteilt und segregiert
werden, hat in Deutschland eine lange und dunkle Geschichte.“ Die Initiativen rufen gemeinsam am Donnerstag in der Zeit von 14 bis 17 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus zu einer Mahnwache auf.

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