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Viel Holz. Das „Haller Globe“-Theater wird in Berlin aufgebaut.

© I. Woesner/promo

Neues Globe Theater in Berlin: Vorspiel mit Shakespeare

Charlottenburg bekommt ein neues Globe Theater: Am 1. Juni beginnt die viermonatige „Prolog-Saison“, im nächsten Jahr soll das hölzerne Runde fest stehen.

Am Beginn eines Dramas steht der Prolog – so auch in der Charlottenburger Sömmeringstraße 15. Ab dem 1. Juni leitet eine viermonatige „Prolog-Saison“ unter freiem Himmel das ein, was ab 2020 dort stehen soll: ein hölzernes Rund-Theater wie zu Shakespeares Zeiten. Dafür sollen eingelagerte Bauteile des ehemaligen „Haller Globe“ wieder ausgepackt und zusammengebaut werden.

Auf dem Platz zwischen der Sporthalle und dem Österreich-Park stehen schon rote Plastikstühle und Container um eine Holzbühne. Der Durchmesser von 26 Metern sei schon der des „Globe Berlin“ wie es nächstes Jahr stehen soll, sagt der Initiator und Geschäftsführer Christian Leonard.

Die Unterschiede: Mit seinen drei Ebenen auf 14 Metern Höhe wird der Holzbau doppelt so viele Zuschauer fassen wie die gerade aufgestellte Prolog-Bühne: insgesamt 600, darunter 100 Stehplätze. Auch ein schließbares Dach ist geplant. Die Kosten belaufen sich auf eine knappe Million Euro. Deswegen müsse das „gut werden“, sagt Leonard.

Das neue Globe Berlin ist ein ehrgeiziges architektonisches Projekt und ein 20-jähriger Traum des Regisseurs Leonard. Seit 2016 bemüht er sich, einen geeigneten Platz für die in Mariendorf eingelagerten Bauteile zu finden. „Kurz vor meiner selbst gesetzten Deadline meldete sich die Sportstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) aus Wilmersdorf mit einem geeigneten Grundstück“, erzählt er. Das war 2017. Der Standort sei ideal – fast direkt an der Spree gelegen wie das Vorbild des Londoner Originals an der Themse. Auf dem Areal war zuvor ein Containerlager des Sportamtes.

Der Aufbau des Holztheaters soll im Herbst beginnen

Es könnte ein kulturelles Vorzeigeprojekt werden für den Mierendorffkiez – und das erste Globe mit schließbarem Dach in Berlin. Gerade befinde man sich in der letzten Stufe des Bebauungsplanverfahrens, die Genehmigung fehle noch. „Es liegt jetzt in der Hand des Bezirks, wir könnten das Theater in sechs Wochen wieder aufbauen“. Der Aufbau des Holztheaters in Modulbauweise soll nach Leonards Plänen im Herbst beginnen.

Schon als ehemaliger Künstlerischer Leiter der „Shakespeare Company Berlin“ hat er mit Globe-Bauteilen so einige Erfahrungen gemacht. Der Filmemacher Roland Emmerich überließ ihm nach dem Dreh des Shakespeare-Dramas „Anonymous“ die Globe-Kulissen aus Babelsberg.

Die Stücke der Prolog-Saison sind auf Deutsch und Englisch

Nicht alle Bauteile konnten verwendet werden, aber in der überdachten Freilichtbühne der Company, seit 2011 im Naturpark Südgelände in Schöneberg, wurden Elemente integriert. Seit 2016 gehen das Theaterkollektiv und Leonard getrennte Wege. Für sein neues Theater erwarb Leonard 2016 Bauteile des ehemaligen „Haller Globe“ der Freilichtspiele Schwäbisch-Hall. Dort wurde nach dreijähriger Bauzeit Ende März das „Neue Globe“ eröffnet.

Im neu gegründeten „Globe Berlin“ geht es schon in der Prolog-Saison um Shakespeare-Stücke – und zwar auf Deutsch und Englisch. Das 16-köpfige Ensemble hat sie ausgesucht. Gespielt wird zudem mit Formen wie Masken- und Puppenspiel, Performance sowie Slam-Poetry. Außerdem gibt es Konzerte und Gastspiele.

Aufführungen vom 1. Juni bis 14. September jeweils Di - Sa ab 19.30 Uhr (Do englischsprachig), So ab 18 Uhr. Konzerte am 1. Sonntag des Monats. Karten 15 - 26 Euro. Globe Berlin Prolog-Bühne, Sömmeringstraße 15, Charlottenburg, globe.berlin

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