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Eine Frau wirft im Briefwahllokal vor dem Plakat «Alle Stimmen zählen» ihren Briefwahlumschlag nach ihrer frühzeitigen Stimmabgabe zur Bundestagswahl in die Wahlurne.

© dpa/Arne Dedert

Wahlentscheidung im letzten Moment: Berliner erzählen, warum sie noch unentschlossen sind

Viele Menschen wissen erst kurz vor der Wahl, wo sie ihr Kreuz machen wollen. Was steckt dahinter? Berlinerinnen und Berliner erzählen, warum sie unentschlossen sind.

Von Antonia Bohländer

Stand:

Im Fernsehen laufen zwar noch die letzten TV-Duelle; doch viel wird wohl im Bundestagswahlkampf auf letzter Strecke nicht mehr geschehen. Dennoch wollen sich 20 Prozent der Wähler:innen Umfragen zufolge erst kurz vor der Wahl am Sonntag entscheiden, wen sie wählen. Warum sind viele so zögerlich? Das sagen Berliner:innen am Alexanderplatz.

Martha gehört zu den Unentschlossenen. „Das ist die erste Wahl, bei der ich darüber nachdenke, strategisch zu wählen“, sagte sie. Für sie stelle sich die Frage, welche Parteien ein gutes Gegengewicht zu AfD und CDU sein könnten. Kleinere Parteien zu wählen, schließt sie deshalb aus. „Das ist keine Spaßwahl“, sagt Martha. „Also das ist es ja nie“, fügt sie hinzu, „aber jetzt geht es um viel mehr als früher.“

Auch Kim ist noch unschlüssig. Eine endgültige Entscheidung zu treffen, fällt ihr schwer. Für Kim stellt die Wahlentscheidung einen Konflikt dar: „Wählt man jetzt das, was man wählen möchte oder entscheidet man sich eher aus strategischen Gründen?“

Das ist keine Spaßwahl. Also das ist es ja nie, aber jetzt geht es um viel mehr als früher.

Martha über ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl 2025

Theresa ist auf dem Weg zu einem Termin und hat nicht viel Zeit zu reden. Doch sie hat ihre Entscheidung noch nicht getroffen. Eine starke Tendenz habe sie aber schon, es sei so gut wie entschieden, erklärt sie halb im Gehen.

„Die Entscheidung schwankt noch ein bisschen“, berichtet auch Erd. Eine spontane Entscheidung im Wahllokal werde es allerdings nicht, er habe schon eine Tendenz. Die Parteien, die er dabei in Betracht zieht, seien Parteien, zwischen denen er auch bei früheren Wahlen schon geschwankt habe.

Die Entscheidung von Leonie steht bereits fest. „Ich habe ein bisschen geschwankt. Es gibt so viele Aspekte“, sagt die 20-Jährige. Gewählt hat sie noch nicht.

Auch Doris und Dieter, ein älteres Paar aus Mitte, haben ihre Entscheidung erst in den vergangenen Wochen getroffen. Wählen gehen die beiden am Sonntag. „Das Wirrwarr und die ganzen Widersprüche in den letzten Wochen haben die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Dieter. „Richtiges Vertrauen hat man ja zu niemandem, ich jedenfalls nicht“, fügt Doris hinzu. Zustimmend ergänzt Dieter, dass ihn keine Partei richtig überzeugen könne, man aber irgendwen wählen müsse.

Ähnliches berichtet auch Mohammed. „Ich habe schon geschwankt“, sagt er, jetzt stehe die Entscheidung aber fest. Auch er wird am Sonntag im Wahllokal wählen gehen.

Peter sagt, er habe bereits per Briefwahl gewählt. Die Entscheidung sei ihm diesmal jedoch sehr schwergefallen. „Es gibt keinen optimalen Kandidaten und auch keine optimale Partei“, erklärt der Rentner. „Es gibt natürlich Parteien, die man nicht wählt, die ganz rechten oder die Linken.“ Er hofft, dass die Parteien der Mitte ein einigermaßen regierungsfähiges Ergebnis bekommen.

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