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Friedlich feiern. Die Walpurgisnacht und der 1. Mai haben in Berlin Volksfest-Charakter. Die Polizei ist zwar vorbereitet, es überwiegt aber Gelassenheit.

© Kay Nietfeld/dpa

Vor dem 1. Mai: Wedding und Mauerpark sind Zentren der Walpurgisnacht

Die Walpurgisnacht verlief in den letzten Jahren ruhig. Die zentrale Demo zieht durch Wedding. Auch dem 1. Mai sieht die Polizei gelassen entgegen – auch wenn die Hauptdemo nicht angemeldet ist.

Eines ist neu vor diesem 1. Mai: Über die Walpurgisnacht wird gar nicht mehr gesprochen. Innensenator und Polizeipräsident hatten am Donnerstag kaum noch ein Wort für den Abend und die Nacht vor dem 1. Mai übrig. Denn die Zeiten, in denen der 30. April von Chaoten als eine Art Aufwärmtraining genutzt wurde, sind vorbei. Viele Jahre lang hatte es regelmäßig massive Krawalle gegeben, erst am Kollwitzplatz, dann im Mauerpark und zuletzt dann am Boxhagener Platz in Friedrichshain.

Die traditionelle Walpurgisnacht-Demo wird seit 2012 in Wedding angemeldet, sie ist seitdem meist weitestgehend friedlich verlaufen. In diesem Jahr führt die Demo ab 16 Uhr vom Leopoldplatz zum Gesundbrunnen unter dem Motto „Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung“.

Die Polizei ist von einem friedlichen Verlauf überzeugt. „Die Walpurgisnacht ist Normalität“, hatte Polizeipräsident Klaus Kandt gesagt. Hinzugekommen ist eine Demo „Keine Waffen für Erdogan“ am Sonntag, die gegen die Angriffe der türkischen Armee in Nordsyrien und Sengal protestieren will. Start ist um 14.30 Uhr am Franz-Neumann-Platz in Reinickendorf, Ziel der Leopoldplatz. Die Teilnehmer wollen sich hier der Walpurgis-Demo anschließen.

Auch im Mauerpark ist seit Jahren nur noch freundliche Volksfeststimmung. Früher kontrollierten Hundertschaften die Besucher, der Park war taghell ausgeleuchtet. Zum 14. Mal findet die „Friedvolle Walpurgisnacht im Mauerpark“ statt, organisiert von Anwohnern, unterstützt von Bezirk und Polizei. Um 19 Uhr gibt es ein Friedensgebet, das Programm findet man unter www.mauerpark.info

Alle Augen auf Kreuzberg gerichtet

Stadtweit hat die Polizei am Sonntag 2000 Beamte im Einsatz, da Auseinandersetzungen mit Betrunkenen, zum Beispiel im Viktoriapark, möglich sind.

Am Montag werden etwa 6000 Beamte im Einsatz sein. Erleichtert wird die Lage, weil es keine rechtsextremistische Veranstaltung gibt. Zuletzt war die NPD 2013 durch Schöneweide gezogen, damals waren über 7000 Polizisten in Berlin unterwegs. Antifagruppen mobilisieren zwar gegen ein Bürgerfest der AfD im Pankower Bürgerpark, dies hat aber eher regionalen Charakter.

Also sind in diesem Jahr alle Augen auf Kreuzberg gerichtet, auch wenn Polizeipräsident Klaus Kandt sich demonstrativ gelassen gibt. Wie berichtet, ist die zentrale Autonomendemo erstmals nicht bei der Polizei angemeldet. Die Organisatoren betonen jedoch auf ihrer Internetseite, dass dies „kein Ausdruck von Militanz“ sei. Die Polizei werde die Demo ziehen lassen, auch durch das Myfest, versicherte Kandt. Im vergangenen Jahr war eine unangemeldete Demo mit bis zu 5000 Menschen durch das Festgebiet gezogen, Probleme gab es keine. Ohnehin versucht der Bezirk durch weniger Bühnen und Musik ein Ballermann-Besäufnis wie früher zu vermeiden.  Wegen der Terrorgefahr gilt ein Fahrverbot für Lastwagen.

2016 waren es in der Spitze 13.000 bei der „18-Uhr-Demo“, in den Jahren zuvor bis zu 20 000. Seit 2009 hat es keine größeren Auseinandersetzungen gegeben. Wegen Streitigkeiten in der Szene gibt es eine zweite „Revolutionäre“ Demo, die um 16 Uhr am Spreewaldplatz starten soll, erwartet werden mindestens 2000 Menschen. Weitere linksextremistische Demos sind in Mitte, Kreuzberg und Neukölln angemeldet.

Beginnen wird der Tag traditionell um 10 Uhr mit der Mai-Demo der Gewerkschaften vom Hackeschen Markt zum Brandenburger Tor. Hier ist ab 12 Uhr die Hauptkundgebung des DGB.

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