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Wegner beim Tourismus-Dialog: „Nicht jeder Tourist möchte mit dem Lastenrad nach Berlin kommen“
Flug-Verbindungen, Fachkräftemangel, Corona-Nachwirkungen: Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) stellte sich beim Tourismus-Dialog den Fragen aus der Branche.
Stand:
Es dauerte nicht lang während des „Tourismus-Dialogs“, dann war der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) schon bei einem seiner Lieblingsthemen angekommen: „Nicht jeder Tourist möchte mit dem Lastenrad nach Berlin kommen.“
Wegner spielte damit auf die „Erreichbarkeit von Berlin“ an. Bereits beim Sommerfest des Hotel- und Gaststättenverbands und der Tourismusagentur Visit Berlin kürzlich hatte beklagt, dass es viel zu wenige Interkontinental-Verbindungen vom Flughafen BER gibt. Während es 200 pro Tag in Westdeutschland seien, seien es an ostdeutschen Flughäfen nur fünf pro Tag. Die Tourismusbranche fordert seit Jahren eine bessere Anbindung an den internationalen Flugverkehr.

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Zu wenig Interkontinental-Verbindungen
Die Lufthansa hat vier Drehkreuze in Europa, ein fünftes in Berlin ist nicht geplant. Die Airline begründet das unter anderem Medien gegenüber damit, dass der Anteil der Geschäftsreisenden in Berlin geringer sei als in anderen Metropolen. Wegner allerdings betont in seinen Reden immer wieder, dass der BER „stiefmütterlich“ behandelt werde und die Lufthansa als viertgrößte Airline der Welt „eine Verpflichtung gegenüber der Hauptstadt“ habe.

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Aber beim Kamingespräch am Montag im Westin Grand Hotel – ein Format, das der ehemalige Sprecher des Bundesumweltministeriums, Gerhard Kirsch, im Rahmen seines „Tourismus-Dialogs“ entwickelt hat – sollte es nicht nur um Flüge und den BER gehen.
Was denn Berlin so besonders mache, wollte Moderator Sven Oswald wissen. „Das Besondere an Berlin ist Berlin“, sagt Wegner. Und kam dann auf die umfassende Geschichte der einst geteilten Stadt zu sprechen und auf die besonders schönen EM-Bilder, „die aus Berlin um die ganze Welt gehen“.
Das Besondere an Berlin ist Berlin.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister (CDU)
Er gebe zu, sagt Wegner, noch hat man das Vor-Corona-Niveau nicht erreicht, aber durch die damaligen Hilfen des Senats sei den meisten aus der Branche geholfen worden. Jetzt gehe es darum, den Fachkräftemangel, der längst ein Arbeitskräftemangel ist, zu bekämpfen – zum Beispiel durch Zuwanderung. Besonders hob Wegner den Dehoga-Ausbildungscampus hervor. Denn Nachwuchskräfte werden dringend benötigt.
Sauberkeit? Alle sind gefordert
Und die Sauberkeit der Stadt? Wieso so wenig gegen den vielen Dreck und den Müll getan werde, wollte jemand bei der Fragerunde im Publikum wissen. Wegner erzählte zunächst von seiner Dienstreise nach Tokio kürzlich. „Da waren die U-Bahnstationen so sauber, wäre mein Butterbrot heruntergefallen, ich hätte es aufgehoben und gegessen.“
So sauber, betonte Wegner, „obwohl dort nicht mal Mülleimer standen“. Die Bewohner Tokios seien eben gewohnt, ihren Müll selbst mitzunehmen. Er kämpfe zwar gegen die „Verwahrlosung Berlin“, was aber nur Schritt für Schritt gehe. „Wir sollten alle gemeinsam dafür sorgen, dass wir in einer sauberen Stadt leben“, sagte Wegner.
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