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tucholsky grab

© ddp

Weißensee: Grabstätte der Tucholskys restauriert

Am Freitag wird das Grabmal der Eltern des Schriftstellers Kurt Tucholsky in neuem Glanz erstrahlen. Mit einem Festakt auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee wird die sanierte Ruhestätte übergeben. Der Schriftsteller selbst liegt in Schweden unweit von Schloß Gripsholm begraben.

Die letzte Ruhestätte vieler jüdischer Existenzen in Berlin kannte der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890–1935) nur zu gut: „Sie kamen hierher aus den Betten, aus Kellern, Wagen und Toiletten, und manche aus der Charité, nach Weißensee, nach Weißensee“, dichtete er 1925.

Gemeint ist der jüdische Friedhof in dem Berliner Stadtteil, mit 115.000 Gräbern der größte erhaltene jüdische Friedhof in ganz Europa. Dort liegt seit 1905 auch Tucholskys Vater Alex begraben. Sein verfallenes Grabmal wurde unlängst saniert und wird am Freitag im Beisein von Kulturstaatssekretär André Schmitz, dem Rabbiner Andreas Nachama und der Schauspielerin Gisela May wieder feierlich übergeben.

Die letzte noch lebende Verwandte Tucholskys, die Berlinerin Brigitte Rothert, wird über die einst weit verzweigte Familie berichten. Mit der Feier wird auch Kurt Tucholsky gewürdigt, aus dessen Werk Schauspieler des Berliner Ensembles Texte vortragen werden. Tucholsky selbst ist nicht auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben. Das liegt zum einen daran, dass er nicht in Berlin, sondern 1935 im schwedischen Exil starb. Beerdigt wurde er in der Nähe von Schloss Gripsholm, dem Handlungsort seiner gleichnamigen „Sommergeschichte“. Zum anderen war Tucholsky bereits 1914 „aus dem Judentum ausgetreten“, wie die damalige Amtsformel hieß. Auch seine Geschwister Ellen und Fritz sind nicht in Weißensee bestattet. Lediglich an seine Mutter Doris wird an dem Grab noch erinnert. Doch auch sie starb nicht in Berlin, sondern kam 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben. (ddp)

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