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Jahresbilanz der Berliner Feuerwehr: Weniger Einsätze in 2020 und trotzdem ein schwieriges Jahr
Jahrelang ist die Zahl der Einsätze bei der Feuerwehr gestiegen. 2020 ist sie erstmals gesunken - wegen Corona. Doch es gab neue Herausforderungen.
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Am Donnerstag stellte Innensenator Andreas Geisel (SPD) den Jahresbericht 2020 der Berliner Feuerwehr vor. Eines ist neu: Die Einsatzzahlen sind erstmals seit vielen Jahren gesunken. Als Grund nennt die Feuerwehr die Corona-Pandemie. Die Gesamtzahl von Krankenwagenfahrten, Rettungseinsätzen, technischen Hilfeleistungen und Brandlöschungen lag bei 470.238, wie es in dem Bericht heißt.
Das waren rund 8000 (1,6 Prozent) Einsätze weniger als im Vorjahr 2019. Meistens ging es um Notfalleinsätze (355.177). Diese allerdings forderte die Feuerwehr immens. Im vergangenen Jahr wurden 4208 an Covid-19 Erkrankte und etwa 10.000 Corona-Verdachtsfälle transportiert.
Geisel nannte die Corona-Pandemie "eine der größten Herausforderungen in der 170-jährigen Geschichte der Feuerwehr". Mehr als 200 Feuerwehrkräfte infizierten sich 2020 selbst mit Corona.
Im Durchschnitt bewältigte die Feuerwehr 1288 Einsätze am Tag, vor allem mit ihren Kranken- und Rettungswagen. Wie immer machten Brände nur eine Bruchteil der Alarmierungen aus.
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Allerdings stieg die Zahl der Löscheinsätze deutlich von 6688 auf 8493. Einer der schwierigsten Einsätze war der islamistische Anschlag auf der Stadtautobahn A100. Landesbranddirektor Karsten Homrighausen erinnerte daran, dass unter den schwerverletzten Opfern auch ein Feuerwehrmann war.
Viel weniger Brandtote
Die Zahl der Brandtoten sank auf einen historischen Tiefstand, nämlich 17. Im letzten Jahrzehnt waren es im Schnitt 30. Möglicherweise ist das ein Erfolg der Pflicht zum Einbau von Rauchmeldern. Seit 1. Januar 2021 müssen auch Bestandswohnungen damit ausgerüstet sein.
Die registrierte Zahl von Angriffen oder Übergriffen auf Sanitäter, Notärzte oder Feuerwehrleute sank auf 117 (Vorjahr: 211). In der Hälfte der Fälle gingen die Aggressionen von den Patienten selbst aus.
Wegen der Pandemie war das Nachtleben in Berlin in vielen Monaten stark reduziert, entsprechend weniger betrunkene und aggressive Menschen waren unterwegs. Zuletzt waren in der Nacht zu Donnerstag Feuerwehrleute bei einem Löscheinsatz in Friedrichshain nahe dem von Linksradikalen besetzten Haus Rigaer 94 mit Steinwürfen angegriffen worden.
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Der Fuhrpark der Feuerwehr wurde weiter modernisiert: 2020 stellte die Feuerwehr 26 neue Löschfahrzeuge vom Typ LHF 20/12 in Dienst, 2019 waren bereits 23 LHF ausgeliefert worden. In diesem Jahr kommen 24 dieser Fahrzeuge hinzu. (mit dpa)
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