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Zigtausende Menschen versammelten sich am Samstag - manche mit Maske, wenige mit empfohlenem Mindestabstand.

© AFP

"Black Lives Matter"-Demo als Corona-Problem?: Wenn Hygienevorschriften lächerlich werden

Gegen die Virusseuche hilft Abstand, gegen die Rassismusseuche hilft Zusammenstehen. Ein Kommentar zur großen Berliner Black-Lives-Matter-Demonstration.

Ein Kommentar von Lorenz Maroldt

Rassismus ist eine Pandemie, die Millionen Menschen ein Leben lang begleitet und der viele zum Opfer fallen, Jahr für Jahr. Aber anders als bei Infektionskrankheiten steht der Verursacher eindeutig fest – und jeder, der sich davon hat anstecken lassen, ob aus Fahrlässigkeit, Dummheit oder Niedertracht, ist schuldig an der Weiterverbreitung.

Und noch etwas ist anders, diametral anders: Rassismus wird nicht durch Abstand bekämpft wie ein Virus, sondern durch Nähe. Den Verursachern und Verbreitern dieser menschenverachtenden Haltung darf von einer Zivilgesellschaft kein Raum gegeben werden, nicht auf der Straße, nicht im Büro, nicht im Laden, nicht im Stadion, nicht in der Familie.

Und die von Rassismus Betroffenen brauchen ebenfalls Nähe, schützende Nähe, und das nicht nur symbolisch oder gelegentlich deklamatorisch. Vor diesem Hintergrund war die Massenkundgebung in Berlin unter dem Motto „Black Lives Matter“ begeisternd, aber – wegen Covid 19 – bedrückend zugleich.

Nach dem potenziellen Superspreader-Meeting auf dem Alexanderplatz mit 15 000 gedrängt stehenden Leuten wirken alle Bemühungen um Abstand ebenso lächerlich wie die noch bestehenden peniblen Hygienevorschriften. Den Kampf gegen Rassismus und Covid -19 müssen wir anders führen.

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