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„Mit Kreuz-Bube eins, Spiel zwei...“ Bei dem Blatt würden die meisten Skatspieler wohl passen.

© Frank May/dpa

„Online-Skat ist nichts für mich“: Wie die Coronakrise auch kleinen Berliner Vereinen zusetzt

Die Spielkarten liegen in der Schublade, das Vereinsleben pausiert. Nicht für lange, hofft Erhard Heise, Vorsitzender des Skatclubs „Sei-Ruhig 1958“.

Stand:

Erhard Heise, 81, ist Vorsitzender des Skatclubs „Sei-Ruhig 1958“ aus Neukölln. Die Pandemie zwingt die Vereinsmitglieder zu einer Spielpause.

Was macht Ihr Skatclub im Lockdown, Herr Heise?
Wir mussten unsere Weihnachtsfeier und das Silvesterskat leider absagen. Zurzeit passiert also nichts. Über die Feiertage gibt’s dieses Jahr kein Skat. Wir können aber hoffentlich ab dem zweiten Donnerstag im Januar wieder spielen, dann wollen wir uns in der Kleingartenanlage „Zur Linde“ in Treptow treffen. Online-Skat ist für mich persönlich nichts.

Wird dann wieder alles wie vorher?
Bisher sind zumindest alle 16 Vereinsmitglieder dabeigeblieben. Ich glaube, dass es im nächsten Jahr mit unserem Verein wieder normal weitergehen wird.

Bekommen Sie eigentlich auch Skat-Nachwuchs?
Nein, die Jugend fehlt! Aber die jungen Leute sind nicht an den Skat-Tisch zu bringen. Wer spielen möchte, ist aber stets bei den Skat-Abenden willkommen. Beim ersten oder zweiten Mal nimmt man auch etwas Rücksicht, wenn jemand einen Fehler macht. Jeder kann bei uns eintreten oder als Gast teilnehmen – dann kann man aber nicht beim Jahresausflug dabei sein, der aus der Vereinskasse bezahlt wird.

Wie laufen Ihre Skat-Abende denn normalerweise ab?

Erhard Heise, Vorsitzender des Skat-Vereins "Sei-Ruhig 1958" aus Neukölln.

© Privat

Unsere Vereinsmitglieder spielen jeden Donnerstag zwei Serien á 32 Spiele – streng nach Skatordnung! Wer mit wem an einem Tisch spielt, wird ausgelost. Privat spiele ich daneben kein Skat mehr, einmal die Woche reicht mir.

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Jedes verlorene Spiel kostet einen Euro. Davon und von den Vereinsbeiträgen bezahlen wir unsere Mitgliedschaft im deutschen Skatverband, die läuft ja auch während Corona weiter. Aber auch unsere Skatturniere in der Landesliga Berlin-Brandenburg fallen derzeit leider aus.

Nach dem Lockdown spielen Sie nicht mehr in der Traube, sondern in der Linde?
Ja, unsere Stammkneipe „Zur Traube“ in Neukölln ist in der Pandemie pleitegegangen. Die Pokale, die dort standen, sind weg. Ich mache gerade einen Rechtsanwalt ausfindig. Wir kämpfen darum, unsere Ehrungen zurückzubekommen. Da sind immerhin Berlin-Pokal-Siege dabei!

Marian Schuth

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