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Julian M. am Rande des CSD 2024 in Berlin.

© Alexander Fröhlich

Tagesspiegel Plus Exklusiv

Wieder beim Berlin-CSD festgenommen: Neonazi-Anführer Julian M. lief trotz Hafturteil vier Monate frei herum

Anfang April wurde er zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Per Ermittler-Trick konnte der Neonazi-Anführer weitermachen und kam nicht hinter Gitter. Aber zu welchem Preis?

Stand:

Wieder will er gegen den Berliner Christopher Street Day protestieren, wie vor einem Jahr. Doch als Polizeibeamte Julian M. am Sonnabend beim Anmarsch zur Anti-CSD-Aktion in Berlin mit fünf weiteren Personen wegen Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz festnehmen, weiß der Neonazi noch nicht, dass das vielleicht einer seiner letzten Tage in Freiheit ist. Nun bekommt der 24-Jährige wohl bald eine Ladung zum Haftantritt. Dabei hätte er seit fast vier Monaten wegen schwerer Gewalttaten gegen politische Gegner längst hinter Gittern sein können.

Tagesspiegel-Recherchen zeigen, dass Staatsschutz und Staatsanwaltschaft M. trotz Hafturteil mit einem Trick weitermachen ließen. Der Preis: weitere Hetze, weitere Aktionen, weitere Radikalisierung von teils Minderjährigen, die der 24-Jährige um sich scharte. Der Gewinn: Strukturermittlungen bis tief in die rechtsextremistische Szene hinein und eine erneute Razzia. Offiziell wollen die Behörden dazu nichts sagen.

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