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Dilek Kalayci (SPD), Gesundheitssenatorin, spricht sich für eine rasche Wiederaufnahme der Astrazeneca-Impfungen aus.

© Jörg Carstensen/dpa

„Wir sehen es als Verschwendung“: Berlins Gesundheitssenatorin dringt auf Wiederaufnahme der Astrazeneca-Impfungen

Bereits am Freitag könnte der Stopp aufgehoben werden. Nun werden jedoch erstmal 6000 Termine verschoben. Dilek Kalayci macht Druck.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci dringt auf eine rasche Wiederaufnahme der aus Sicherheitsgründen vorsorglich gestoppten Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca. „Wir sehen es als Verschwendung an, dass Impfstoff, der da ist, nicht verimpft werden kann“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch. „Diesen Luxus können wir uns nicht leisten. Das ist eine vertane Chance.“

Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller hatte sich zuvor für eine Wiederaufnahme der Impfungen mit Astrazeneca ausgesprochen. Er will mit dem Impfstoff nach der Freigabe möglichst breite Bevölkerungsgruppen impfen lassen.

"Ich habe die Gesundheitssenatorin beauftragt, ein gutes und unkompliziertes Angebot jenseits der Priorisierung zu erarbeiten", sagte der Regierende Bürgermeister nach der Senatssitzung am Dienstag. Er sei überzeugt, dass sich weiterhin Menschen mit Astrazeneca impfen lassen würden.

Dilek Kalayci hoffe sehr, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Impfstoff nach der laufenden Prüfung weiterhin empfehle und der Bund den Impfstopp danach rasch aufhebe. Nötig sei auch eine klare Kommunikation von EMA und Bund, um womöglich verlorengegangenes Vertrauen in das Vakzin wieder herzustellen.

In Deutschland waren die Impfungen mit Astrazeneca am Montag vorsorglich ausgesetzt worden. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden bis Dienstagabend bundesweit acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet. Die Zahl der Fälle ist statistisch höher als in der Bevölkerung ohne Impfung.

Berlin muss auf eine Entscheidung des Bundes warten

Von der EMA wird am Donnerstag eine Empfehlung zur Sicherheit des Impfstoffs erwartet. Derzeit wird untersucht, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfung und Thrombose besteht.

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„Ich habe großes Zutrauen, was Astrazeneca angeht“, sagte Kalayci. Es sei richtig und wichtig, Daten zu möglichen Komplikationen im Zusammenhang mit den Impfungen auszuwerten. Die Menschen, die mit dem Stoff geimpft worden seien, hätten indes einen hohen Impfschutz. Das Risiko schwerer Krankheitsverläufe werde deutlich verringert.

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Sollte die EMA und daraufhin das Bundesgesundheitsministerium grünes Licht geben, könnten in Berlin die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca am Freitag wieder aufgenommen werden, sagte Kalayci. 6000 Impfungen mit dem Vakzin seien wegen des Impfstopps verschoben worden.

Um die Impfkampagne stärker voranzutreiben, forderte Kalayci, dass auch in Hausarztpraxen zügig geimpft werden könne. Zudem sei mehr Impfstoff nötig. Für Mai sei nach wie vor nicht klar, wieviel Impfstoff zu erwarten sei, kritisierte sie den Bund.

In Berlin wie auch bundesweit war die Zahl der Corona-Ansteckungen zuletzt gestiegen. Am Dienstag verzeichnete die Hauptstadt laut Gesundheitsverwaltung 91,3 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, nach 75,1 am Montag. Vor einer Woche hatte diese sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 59,6 gelegen.

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