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Berlin: Züge erfassen drei Fußgänger auf dem Gleis

Junge Männer wollten wohl Heimweg abkürzen.

Drei junge Männer sind am Sonntagmorgen von Zügen erfasst und verletzt worden. Die 18- bis 20-Jährigen hatten offenbar bereits am Bahnhof Westhafen den viergleisigen Nordring betreten, um den Heimweg abzukürzen. Mehr als zwei Kilometer gingen sie Richtung Osten – da kam es zum Unglück: Zwischen Wedding und Gesundbrunnen wurde einer der jungen Männer von einem Regionalexpress erfasst und weggeschleudert. Die Freunde kümmerten sich um den Verletzten, da rauschte wenige Minuten später eine S-Bahn heran. Sie erfasste die Gruppe und verletzte einen der Helfer leicht, den anderen allerdings schwer.

Der Leichtverletzte rief um 6.48 Uhr die Feuerwehr. Doch die Rettungskräfte hatten Schwierigkeiten, die Unfallstelle zu erreichen. Zunächst fuhren sie zum Bahnhof Gesundbrunnen, von dem es aber noch hunderte Meter bis zur Unfallstelle waren. Letztlich fand die Feuerwehr gegen 7.30 Uhr eine Stelle am Parkplatz von Möbel-Höffner, um von dort die Schwerverletzten mit einer Drehleiter vom Bahndamm zu bergen. Mit zahlreichen Knochenbrüchen wurde der eine Schwerverletzte in die Charité Wedding und der andere in das Bundeswehrkrankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr besteht nicht.

Laut Polizei hatte das Trio Glück im Unglück. Vor einem Jahr war eine Zwölfjährige bei Mahlow getötet worden, als sie an den Gleisen entlang ging. Mindestens eine halbe Stunde müssen die drei bereits an den Gleisen unterwegs gewesen sein; etwa drei Kilometer legten sie zurück, bevor es zum Unfall kam. Weil die S-Bahn zu dieser Tageszeit bereits alle zehn Minuten fährt, müssen mehrere Züge an den Fußgängern vorbeigerollt sein. Weshalb sie keinem S-Bahner auffielen, ist derzeit unklar. Auch der Lokführer, dessen Regionalzug einen der jungen Männer erfasst hatte, bemerkte nichts. Bislang hat die Polizei noch nicht herausgefunden, welcher Zug beteiligt war; gestoppt hatte der S-Bahn-Fahrer nach dem zweiten Aufprall.

Der S-Bahn-Verkehr auf der Ringbahn war für die Dauer der Bergungsarbeiten bis 8.30 Uhr unterbrochen. Bei Fern- und Regionalbahn gab es kaum Beeinträchtigungen. Die Züge durften die Unfallstelle mit gedrosseltem Tempo passieren.

Kurz vor dem Unglück hatte es bereits Behinderungen auf den S-Bahnlinien 1, 2 und 25 gegeben. Hier wurden zwischen Bornholmer Straße und Wollankstraße ebenfalls Menschen auf Gleisen gesichtet; die Bundespolizei suchte vergeblich.

Für andere Beeinträchtigungen bei der S-Bahn am Wochenende war allerdings Fahrermangel die Ursache. Die Linien S 46 und S 47 fuhren nur auf stark verkürzten Abschnitten. Wie berichtet, fallen seit Wochen Fahrten wegen eines hohen Krankenstandes aus.

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