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Das schwule Anti-Gewaltprojekt Maneo in Schöneberg ist erneut Ziel eines Angriffs geworden. Zum vierten Mal innerhalb weniger Wochen wurde eine Scheibe eingeworfen.

© Maneo

Zum vierten Mal Scheibe eingeschlagen: Schwules Anti-Gewaltprojekt Maneo in Berlin-Schöneberg erneut angegriffen

Das schwule Anti-Gewaltprojekt Maneo in Schöneberg ist erneut Ziel eines Angriffs geworden. Zum vierten Mal innerhalb weniger Wochen wurde eine Scheibe eingeworfen.

Stand:

Unbekannte haben das schwule Anti-Gewaltprojekt Maneo im Schöneberger Regenbogenkiez erneut angegriffen. Wie die Berliner Polizei dem Tagesspiegel bestätigte, wurde in der Nacht zu Montag mit einem Stein die Scheibe der Eingangstüre des zugehörigen Beratungs- und Informationszentrums Mann-O-Meter eingeworfen. Verletzt wurde niemand.

Mitarbeitende von Mann-O-Meter hätten die zersplitterte Scheibe und den Pflasterstein am Morgen gegen 8.45 Uhr entdeckt. Nun ermittelt der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz.

Der Vorfall reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Attacken in den vergangenen Wochen. Zuletzt hatten Unbekannte am 3. Oktober mit einem Stein eine Fensterscheibe der Räumlichkeiten am Nollendorfplatz eingeworfen. Nur fünf Tage davor wurde eine Scheibe eingeschlagen, wieder drei Wochen davor wurde eine Scheibe der Eingangstür eingetreten.

Zudem hatte es ebenfalls im September mehrere Attacken auf einen Infostützpunkt von Maneo am Spielplatz Fuggerstraße Ecke Eisenacherstraße gegeben. Unter anderem wurde die Eingangstüre durch einen Brand beschädigt, ein anderes Mal wurde ein Schild abgerissen oder eine Glasflasche gegen die Türe geworfen. Auch in den Vorjahren gab es bereits Angriffe auf Maneo.

Das schwule Anti-Gewaltprojekt Maneo in Schöneberg ist erneut Ziel eines Angriffs geworden.

© Maneo

„Da nun erneut eine Scheibe eingeworfen wurde, ist eine klare Botschaft an uns“, sagt Maneo-Leiter Bastian Finke dem Tagesspiegel. Die wiederholten Angriffe innerhalb weniger Wochen würden die Mitarbeitenden emotional extrem belasten. Hinzu kämen die hohen Kosten für Reparaturen. „Wir brauchen mehr Sicherheit, damit wir uns in sicheren und angstfreien Räumen um Menschen kümmern können, die selbst Opfer von Gewalt wurden“, sagt Finke.

Von der Politik wünscht er sich zudem mehr Anstrengungen gegen Hasskriminalität. „Jegliche Kürzungen in diesem Bereich sind absurd“, sagt Finke mit Blick auf die derzeit laufenden Haushaltsberatungen. Und er macht klar: „Wir lassen uns nicht einschüchtern“.

„Wieder ein Angriff auf einen queeren Schutzraum mitten in unserer Stadt“, schrieb Berlins Queerbeauftragter Alfonso Pantisano (SPD) auf Instagram. Mann-O-Meter sei für viele queere Menschen ein Safe Space. „Wenn solche Orte angegriffen werden, ist das nicht einfach Sachbeschädigung. Das ist ein Angriff auf uns alle. Auf Sicherheit, auf Sichtbarkeit, auf Zusammenhalt“, schrieb Pantisano weiter.

Er wolle am Dienstag mit dem zuständigen Polizeiabschnitt sprechen. „Ich erwarte konkrete Maßnahmen, denn ganz ehrlich: Wie kann es sein, dass so etwas an gleichem Ort innerhalb von nur wenigen Wochen immer und immer wieder passieren kann?“, schrieb Pantisano weiter. Denn es gehe „nicht um zertrümmertes Glas, es geht schlicht um die Sicherheit unserer Community“.

Das Beratungs- und Informationszentrum Mann-O-Meter gibt es seit 40 Jahren. Es richtet sich insbesondere an schwule Männer. Im Fokus steht die Prävention von HIV und Aids und anderer sexuell übertragbaren Krankheiten. Zudem finden in den Räumlichkeiten in der Bülowstraße zahlreiche Informationsveranstaltungen statt; es gibt ein Café. Das Anti-Gewaltprojekt Maneo bietet seit 35 Jahren Opferhilfe und Gewaltprävention, insbesondere für schwule Männer.

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