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Kokain, Marihuana, Amphetamine: Die beiden Angeklagten sollen im großen Stil mit Drogen gehandelt haben. (Symbolbild)

© Getty Images/EyeEm

Mit Encrochat zum Millionär: Zwei Männer in Berlin wegen Drogenhandel vor Gericht – ein Angeklagter will aussagen

Die beiden Männer sollen über das verschlüsselte Mobilfunksystem im großen Stil Rauschgift verkauft haben. Einer der beiden möchte sich nun vor Gericht äußern.

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Die zwielichtigen Nutzer von Encrochat fühlten sich sicher und kommunizierten unverhohlen über schwere Straftaten. Auch Ferhat E. und Galin A. sollen über das verschlüsselte Mobilfunksystem des Krypto-Messengerdienstes im großen Stil Rauschgift verkauft haben.

Mit Encrochat zum Millionär: Innerhalb nicht einmal vier Monate soll der 39-jährige E. mit Drogen im Wert von rund 2,5 Millionen Euro gehandelt haben. Vor dem Landgericht werde er umfassend aussagen, hieß es zu Prozessbeginn am Dienstag.

Vor zwei Jahren war es Behörden in Frankreich und den Niederlanden gelungen, das Programm zu knacken und monatelang kriminelle Chats abzuschöpfen. Die Ausbeute war gigantisch, vor allem rund um Drogen- und Waffenhandel.

Die Daten wurden mit europäischen Ermittlern geteilt, darunter auch das deutsche Bundeskriminalamt. Allein in Berlin soll es um rund 1,6 Millionen Chat-Nachrichten und 750 Nutzer gehen. Etwa 40 Anklagen wurden bereits erhoben.

Schlag auf Schlag geht es nun vor Gericht. Ein mutmaßlicher Geschäftspartner von Ferhat E. wurde vor wenigen Tagen zu elf Jahren Haft verurteilt. Der 23-jährige Tim H. wurde des Handels mit verschiedenen Waffen und Drogen via Encrochat schuldig gesprochen. Taterlöse von rund 2,4 Millionen Euro werden eingezogen. Neben H. wurde ein Mann aus dem Remmo-Clan zu neun Jahren Haft verurteilt. Beide Entscheidungen sind allerdings noch nicht rechtskräftig.

„Die Beweislage ist gut“, hieß es auch im jetzigen Prozess. Schließlich hatte der Bundesgerichtshof im März entschieden, dass die Verwendung von abgeschöpften Encrochat-Daten auch in Deutschland zur Aufklärung und Verurteilung schwerer Straftaten erlaubt ist. Außerdem habe Tim H. in seinem Prozess gestanden.

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E. und A. wurden im Dezember vorigen Jahres festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Sie sollen mit Marihuana, Kokain, Amphetaminen gehandelt haben. Oft waren es laut Anklage Geschäfte im Kilogramm-Bereich – wie am 16. Mai 2020. Um 9.12 Uhr soll Ferhat E. in Spandau bei einem anderen Dealer über ein sogenanntes Krypto-Handy 41,6 Kilogramm Marihuana bestellt haben. Er habe die Drogen „gewinnbringend zu einem Preis von 195 520 Euro“ an Tim H. weiterverkauft, heißt es.

Dem Hauptangeklagten E. werden 31 mutmaßliche Taten zur Last gelegt, um 17 Fälle geht es im Fall des Mitangeklagten. Voraussichtlich am Donnerstag will sich E. dazu äußern.

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