zum Hauptinhalt
Die GASAG-Zentrale in Berlin.

© Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Berliner sparen 15 Prozent Gas: GASAG-Chef hält Versorgungssicherheit für gegeben

Gefüllte Speicher, milde Temperaturen und der Aufbau von LNG-Terminals sorgen für Entspannung. Unsicherheiten bestehen bei Versorgung mit Heizöl und Kraftstoff.

15 Prozent Erdgas haben private Haushalte und kleine Gewerbekunden in Berlin im Oktober im Vergleich zum durchschnittlichen Verbrauch eines Oktobers eingespart. Die Zahl nannte der Vorstandsvorsitzende der GASAG, Georg Friedrichs, am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Zahl sei temperaturbereinigt, sagte Friedrich. Vergleiche man die Zahle ohne Temperaturkontext liege der Verbrauch sogar 20 Prozent niedriger.

In Berlin basiert rund 75 Prozent der Wärmeenergie auf Erdgas. Mit Blick auf die Versorgungssicherheit in Deutschland und speziell Berlin sagte der GASAG-Chef: „Die Lage etwas besser als vor ein paar Wochen.“ Er verwies auf die nahezu vollständig gefüllten Gasspeicher in Deutschland, die Vorbereitung für die Inbetriebnahme von drei LNG-Terminals sowie die bisher milden Temperaturen. Grund für Entspannung sieht Friedrichs jedoch nicht. „Das hilft für diesen Winter“, sagte er. Gerade mit Blick auf den kommenden Winter sei es weiter wichtig Energie zu sparen.

Etwas angespannter ist die Lage zwei anderen Energieträgern: Erdöl und feste Brennstoffe. Zwar gehe er nicht davon aus, dass Kunden, die mit Öl oder festen Brennstoffen heizen, in diesem Winter frieren müssten, sagte Herr Frithjof Engelke, Vorsitzender Obmann der Regionalgruppe Ost beim Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen (UNITI). Die Kunden hätten für diesen Winter – teils zu sehr hohen Preisen – bereits vorgesorgt.

Zukunft der Raffinerie PCK Schwedt weiter ungewiss

Unsicherheit herrscht jedoch insbesondere über die Zukunft der Raffinerie PCK Schwedt, von der Berlin fast seinen Gesamtbedarf an Heizöl und Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel bezieht. Die Raffinerie erhält vor allem über die Druschba-Pipeline Rohöl aus Russland, für das ab Januar kommenden Jahres ein Embargo gilt. Zukünftig soll Schwedt unter anderem mit norwegischem Öl versorgt werden, das über die Häfen in Rostock und Danzig eingeführt wird. Wie der RBB berichtet, Schwedt am heutigen Mittwoch erstmals testweise eine Öl-Lieferung aus Danzig erhalten.

Trotz der alternativen Lieferoptionen bleibe ein „Restrisiko“ für den Betrieb, sagte der Sprecher der PCK-Geschäftsführung, Ralf Schairer, vor wenigen Tagen der Deutschen Presseagentur. Engelke vom Ölverband UNITI verwies darauf, dass aufgrund anderer technischer Voraussetzungen nur 70 bis 80 Prozent der Liefermenge aus Danzig und Rostock genutzt werden könne. Außerdem sei die Lieferlogistik noch nicht abschließen geklärt.

Sollte es zu Engpässen kommen, sieht Engelke eine Gefahr in Panikkäufen. Diese hätten bereits im Sommer bei den festen Brennstoffen zu einer Nachfragesteigerung von 40 Prozent und entsprechenden Preissprüngen geführt. Mit Blick auf seine Arbeit seines Lobbyverbandes sagte Engelke: „Wir machen das seit 100 Jahren und es ist das erste Mal, dass ich hoffe, dass es einen warmen Winter gibt.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false