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Citroen C5 Aircross: Rollendes Wohlfühl-Sofa
Die zweite Generation des Familien-SUV kommt mit geschärftem Design, überzeugender Technik, viel Platz und Komfort – und nun auch vollelektrisch
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Es gehört wohl zum Geschäft der Werbefachleute, ein Produkt mit Wortgeklingel anzupreisen. So auch bei der zweiten Generation des Mittelklasse-SUV C5 Aircross. Von „Sofa-Design“ und einem „Innenraum wie ein Wohnzimmer“ oder einer „Zen-Lounge“-Interieur ist da die Rede. Dabei hat der komfortable und souverän designte Familien-SUV solch Werbe-Lyrik überhaupt nicht nötig. Denn richtig ist, dass der gegenüber dem Vorgänger um gleich 15 Zentimeter auf 4,65 Meter gewachsene C5 Aircross der geräumigste SUV der Mittelklasse ist. Möglich wird das durch die STLA Medium-Plattform des Stellantis-Mutterkonzerns, welche Citroen erstmals einsetzt. Der große Radstand von 2,79 Meter macht den Innenraum überaus angenehm – die Passagiere auf der Rückbank haben nun komfortable sechs Zentimeter mehr Knieraum. Und die Kopffreiheit in der zweiten Reihe erhöht sich sogar um sieben Zentimeter.
Für Citroen ist der neue C5 Aircross, von dem seit Modellstart 2018 über 560.000 Exemplare verkauft wurden, immens wichtig. Schließlich ist das Mittelklasse-Segment in Europa das wirtschaftlich wichtigste Teilmarkt. Der seit Juni 2025 amtierende Citroen-CEO Xavier Chardon sprach bei der Vorstellung des neuen C5 Aircross gar von einem „Neustart“ der Marke. Zwar gehört zu den Verdiensten des zum Jahresbeginn abgelösten Stellantis-Chef Carlos Tavares, dass er im Multi-Marken-Konzern – zu dem unter anderem Opel, Peugeot, Fiat und auch Jeep gehören – einen raschen Technologie-Umbau hin zur Elektromobilität durchgesetzt hat.

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Zugleich litt unter seinem extremen Sparkurs aber auch die Qualität. Das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, sieht Citroen-Chef Xavier Chardon deshalb als eine zentrale Aufgabe. Zudem, so heißt es aus dem Konzern, sollen die einzelnen Marken wieder mehr Eigenständigkeit erhalten, um ihre Markenidentität zu stärken.
Modellpalette in zwei Jahren erneuert
Mit dem C5 Aircross schließt Citroen die Runderneuerung seiner Modellpalette ab, die in weniger als zwei Jahren realisiert wurde. Alle Modelle sind nun, neben MildHybrid- oder Plug-in-Versionen auch in einer vollelektrischen Version erhältlich. In Deutschland war Citroen 2024 damit durchaus erfolgreich; die Zahl der Zulassungen stieg nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes deutlich auf über 53.000 Fahrzeuge; auch für 2025 gibt es Zuwächse. Der Marktanteil beträgt rund zwei Prozent. Überaus positiv verlief etwa der Marktstart des Kleinwagens C3, der vollelektrisch ab 19.900 Euro gekauft werden kann. Ein Wagen für die große Familie ist zudem der neue Kompakt-SUV C3 Aircross mit sieben Sitzen auf drei Reihen. Der vollelektrische e-C3 Aircross bietet eine vollelektrische Reichweite von 400 Kilometern und ist ab 199 Euro im Monat zu leasen.
Zum Wohlfühl-Faktor, gerade auf längeren Strecken oder Familien-Reisen, trägt neben dem Zugewinn an Raum auch ein gelungenes Innenraum-Design bei. Für ein sehr komfortables Fahrgefühl sorgen die neuen Advanced Comfort-Sitze mit besonders dicker, strukturierter Polsterung, die bestens mit der progressiven hydraulischen Dämpfung harmonieren. Die Seitenwangen der Rückenlehne, die schon in der Basisausstattung eng anliegen, sind optional elektrisch auf jede Körperform einstellbar.
Ob Verbrenner oder Elektrisch – der Kofferraum bleibt gleich
Sehr angenehm für längere Strecken sind in der zweiten Reihe die bis zu dreißig Grad neigungsverstellbaren Rückenlehnen. Die dreiteilig umklappbare Rückbank ermöglicht es, neben zwei Passagieren gegebenenfalls auch sehr lange Gegenstände zu transportieren. Dank der neuen STLA-Plattform bleibt das Kofferraumvolumen unabhängig von der Antriebsart gleich. Der von 651 Liter auf 1.668 Liter – bei umgelegten Rücksitzen – wachsende Stauraum bedeutet eine Bestmarke im C-Segment.

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Der Innenraum wird noch wohnlicher durch das optional erhältliche Panorama-Glasdach, welches mit einem elektrischen Rollo abgedunkelt werden kann. Angenehm macht sich im Dunkeln die Ambientebeleuchtung in acht Farben bemerkbar. Nachhaltigkeit auf französische Art gibt es auch: Neben der Verwendung von recycelten Materialien, dem Verzicht auf Leder und Chrom hat Citroen im Innenraum Rebholz verbaut, dass aus biologischem Anbau im französischen Burgund stammt. Zu haben ist der C5 in den drei Ausstattungspaketen You, Plus und Max sowie mit sechs Außenfarben.
Wie Citroen darauf kommt, das horizontale gestaltete Armaturenbrett als „Sofa-Design“ zu titulieren, das wie ein „Möbelstück“ wirke, bleibt vermutlich ein Geheimnis des französischen Herstellers. Gleichwohl ist der gegenüber der ersten C5 Aircross-Generation aufgeräumt wirkende Armaturenbereich gelungen. Hinter dem Zwei-Speichen-Lenkrad, das gut in der Hand liegt, befindet sich ein digitales Zehn-Zoll-Kombiinstrument für die Fahrerinfos – ergänzt durch ein ungemein praktisches, farbiges Head-up-Display. Das gehört aber leider nicht zur Basisausstattung, sondern muss extra bezahlt werden.
Blickfang „Waterfall“-Screen
Blickfang ist aber der große, senkrecht stehende HD-Touchscreen, der mit einer Rundung in der Mittelkonsole mündet. Der sogenannte „Waterfall“-Screen bietet eine feste Menüleiste für Telefon, Fahrzeugeinstellungen oder Klimasteuerung und einen konfigurierbaren Bereich für 3D-Navigation, Infotainment und interaktive Widgets. Smartphones verbinden sich kabellos mit Apple CarPlay oder AndroidAuto. Auch eine Sprachsteuerung „Hello Citroen“ und ChatGPT ist mit an Bord. Auf der aufgeräumten Mittelkonsole gibt es statt des bisherigen Schalthebels neben einer Ladeschale fürs Handy nur noch einen Schalter für die Gangwahl, weil der C5 Aircross nun ausschließlich mit einer Schaltautomatik ausgestattet ist.

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Äußerlich präsentiert sich das neue Citroen-Flaggschiff kraftvoll und elegant zugleich. Die neue Generation fährt kantiger und zugleich schlichter vor. An den Seiten zieht sich eine durchgehende Sicke vom Kühlergrill bis zum Heck, die den Wagen länger macht. Die leicht abfallende Motorhaube und die ab der Rückbank sanft geneigte Dachlinie verbessern die Aerodynamik des 1,66 Meter hohen Fahrzeugs. Gerade bei der vollelektrischen Version macht sich der geringere Luftwiderstand mit einer um 30 Kilometer größeren Reichweite bemerkbar, heißt es von Citroen. An der Front sind die horizontalen Matrix-LED-Scheinwerfer über eine glänzendes schwarzes Band verbunden, welche den Wagen optisch verbreitern. Auch das Heck ziert eine glänzend schwarze Querspange. Hohe Wiedererkennbarkeit haben die dreiteiligen Rücklichter. Bei dieser charakteristischen Lichtsignatur ist der äußere Lichtpunkt so designt, dass er im Dunkeln an den Seiten zu schweben scheint. Zugleich lassen diese „Light Wings“ das Fahrzeug breiter wirken.
Kein Diesel mehr im Angebot
Citroen bietet für den C5 Aircross drei verschiedene Antriebskonzepte an, bei denen jeweils die Vorderachse angetrieben wird. Neben einer Mildhybridversion mit Verbrenner gibt es einen Plug-in-Hybrid und eine vollelektrische Version. Einen reinen Verbrenner gibt es nicht mehr. Auch den bisher angebotenen Diesel hat Citroen gestrichen. Und auch eine Allradversion ist nicht im Angebot.
Der Mildhybrid kombiniert einen 1,2 Liter Dreizylindermotor mit 100kW (136 PS) mit einem bis zu 21 kW (28 PS) leistenden Elektromotor. Durch die Batterie, die unter dem Fahrersitz verbaut ist, kann in der Stadt bis zu 50 Prozent der Strecken elektrisch zurückgelegt werden, sagt Citroen. Überprüft werden konnte das beim Fahrtest, zu dem Citroen eingeladen hatte, nicht. Zusammen mit dem Verbrenner ergibt sich damit eine Reichweite von 900 Kilometer.

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Der Plug-in-Hybrid bietet rund 80 Kilometer vollelektrische Reichweite – in der Stadt sogar 100 Kilometer, sagt Citroen – und ist damit voll ausreichend für Pendler. Kombiniert ist dabei ein 1,6 Liter Turbo-Vierzylinder mit 110 kW (150 PS) mit einem 92 kW (125 PS) starken Elektromotor. Beim Start fährt der Wagen immer elektrisch, Fahrende können aber zwischen drei Modi wählen. Neben einem reinelektrischen Fahrmodus – abgeregelt wird bei Tempo 135 - kann auch die Sporteinstellung für maximale Leistung durch den gleichzeitigen Einsatz beider Motoren und einer sportlichen Abstimmung gewählt werden. Die Gesamtreichweite des Plug-in-Hybrids wird mit 650 Kilometer angegeben. Aufgeladen kann der Wagen in fünfeinhalb Stunden über die serienmäßige Wallbox; mit dem optionalen 7,4 kW Onboard-Charger dauert es knapp drei Stunden.
Vollelektrisch bis 680 Kilometer Reichweite
Der vollelektrische e-C5 Aircross ist mit zwei verschiedenen Motoren erhältlich. Der 210 Komfort Range verfügt über einen 157 kW (213 PS) starken Elektromotor und ist mit einer 72 kWh starken Batterie ausgerüstet. Möglich ist damit eine Reichweite von 520 Kilometer, heißt es. Die Long Range-Version, mit der bis zu 680 Kilometer Reichweite möglich sein soll, hat einen Elektromotor mit 170 kW (230 PS) Leistung und eine größere Batterie mit 97 kWh.

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Serienmäßig sind die e-C5-Versionen mit einem 11-kW-Drehstrom-Onboard-Charger ausgerüstet. Damit werden Ladezeiten von knapp fünf oder sechseinhalb Stunden (Long Range) möglich. Mit einem 160 kW-Ultraschnelllader dauert das Aufladen rund eine halbe Stunde. Ab 2026 will Citroen auch einen 22-kW-Drehstrom-Bi-Direktlader anbieten. Damit könne in zehn Minuten rund 160 Kilometer Reichweite geladen werden, heißt es.
Schlaglöcher sanft weggeschluckt
Beim Fahrtest zeigte der C5 Aircross ein ungemein komfortables Fahrverhalten, bei dem Fahrbahnunebenheiten von der progressiv-Federung sanft weggeschluckt wurden. Beeindruckend ist die Ruhe im gedämmten Innenraum. Die präzise Lenkung wird bei höheren Geschwindigkeiten immer fester. Der gefahrene Plug-in-Hybrid und die vollelektrische Version überzeugten auf der gebirgigen und kurvenreichen Strecke mit Spurtstärke, wenn es die Verkehrssituation erforderte, sowie einer guten Straßenlage. Mit Schaltwippen am Lenkrad kann das regenerative Bremssystem in drei Stufen eingestellt werden. Sobald der Fuß vom Beschleunigungspedal geht, wird die Bremsenergie in die Batterie eingespeist. Bei den stärkeren Bremsstufen wird zudem automatisch das Bremslicht aktiviert, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen. Citroen gibt für den gefahrenen vollelektrischen e-C5 einen Verbrauch von 17,7 kWh pro 100 Kilometer an; das entsprach auch den bei der Tour erreichten Verbrauchswerten.
Citroen bietet neben anderen Assistenzsystemen auch ein Drive Assist 2.0-Paket an. Dazu gehören Fahrerüberwachungskameras, die Fahrspuren und die Augen des Fahrers auf Müdigkeit überwachen und gegebenenfalls akustisch warnen, eine erweiterte Toter-Winkel-Erkennung oder ein Querverkehrswarner beim Rückwärtsfahren. Auf Autobahnen ist zudem ein teilautomatischer Spurwechsel möglich. Der Nutzen ist freilich begrenzt. Der Fahrer muss dabei den Blinker setzen, auf die Ok-Taste am Lenkrad drücken und die Hand am Steuer behalten.
Der Einstiegspreis für den MildHydrid 145 liegt in der Ausstattungslinie You bei 33.990 Euro, der Plug-in-Hybrid 195 ist ab 38.990 Euro zu haben. Die vollelektrische Version beginnt bei 42.590 Euro - mit der umfangreichsten Ausstattungslinie Max werden dann 48.590 Euro fällig.
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