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Ukraine: Ein Loch in einer Mauer von einer Granate. Russland hat die Ukraine am 24. Februar 2022 angegriffen.

© IMAGO/ZUMA Wire/Mykhaylo Palinchak

Die Woche: Zeitenwende - Umbrüche

Ja - „The Times They Are A-Changin’“

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Es ist ein Jahr, das von vielen Umbrüchen und Veränderungen geprägt war. Die größte Erschütterung in Europa war der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. Der Krieg hält bis jetzt an.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat folglich „Zeitenwende“ als Wort des Jahres benannt. Es steht im Zusammenhang mit eben jenem russischen Ankriffskrieg und wurde von Kanzler Scholz in einer Rede Anfang des Jahres aufgegriffen. Der Überfall bedrohe, so Scholz, die gesamte Nachkriegsordnung.

Bei aller Veränderung setzt das Wort „Zeitenwende“ eine Stabilität voraus. Der Begriff geht von einem gewohnten und etablierten Zustand aus, der eine Erschütterung erfährt. Zugleich atmet „Zeitenwende“ Gravitas und Größe - weiß man doch, dass die Veränderungen so groß sein werden, dass eine neue Ordnung entstehen wird.

Parallel zu dieser großen Zäsur war das Jahr von vielen hitzig geführten Kulturdebatten geprägt. Auch sie markieren Veränderung, auch sie beeinflussen unsere zukünftige Gesellschaftsordnung. Deutungshoheiten werden aufgebrochen, Hierarchien auf den Kopf gestellt, alte Gewissheiten in Frage gestellt. Die Heftigkeit und Emotionalität, mit der dabei gestritten wird, bedingt den Begriff „Kulturkampf“. Im Englischen spricht man sogar von „Culture War“.

An die Front ist der Berliner Musiker Peter Fox mit seinem Song „Zukunft Pinkt“ geraten. Ihm wird „kulturelle Aneignung“ vorgeworfen. Fox reiht sich damit in eine Reihe von Künstlern ein, die sich ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt sehen. Julian Dörr geht in dieser Woche in seinem Artikel der Frage nach, wo die Frontlinie in dieser Debatte genau verläuft und was diese Vorwürfe perspektivisch für die Kunst bedeuten. Auch die großen Museen sind Schauplatz von intensiven Auseinandersetzungen geworden. In ihrem Beitrag erklärt die Kuratorin Laura Osorio Sunnucks, warum sich das Verständnis von Sammlungen und (Re-)Präsentation weiter verändern muss.

Und auch Rüdiger Schaper widmet sich in seiner Kolumne dem Thema „Veränderung“. Er brachte es kürzlich mit einer Liedzeile von Bob Dylan auf den Punkt: „The Times They Are A-Changin’“.

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