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Drama über 200 Meter: Deutsche Medaillenhoffnung Streng wird disqualifiziert
Felix Streng wird im Finale der Paralympics über die 200 Meter disqualifiziert. Davor hatte der Para-Sprinter die Silbermedaille sicher.
Stand:
Felix Streng joggt locker über die Ziellinie im Stade de France. Der Abstand zum Goldmedaillengewinner Sherman Guity aus Costa Rica ist zu groß, um aufzuholen. Den zweiten Rang hat der Para-Sprinter mit noch größerer Distanz zum folgenden Niederländer bereits sicher. Kurz nach der Ziellinie bleibt er stehen und blickt zur Anzeigentafel hoch. Dann der Schock – nur kurze Zeit nach dem Zieleinlauf die Disqualifikation des deutschen Läufers. Streng schlägt die Hände über dem Kopf zusammen – pure Fassungslosigkeit.
Es ist extrem frustrierend. Das darf mir als Athlet nicht passieren
Felix Streng über seine Disqualifizierung
Zuvor war er in dieses Finale am Samstagabend mit der zweitschnellsten Zeit aus den Vorläufen gegangen. Für die Goldmedaille waren neben dem deutschen Sprinter noch zwei weitere Konkurrenten im Spiel: der Italiener Maxcel Amo Manu sowie der Costa Ricaner Sherman Guity. Doch der Italiener stürzte im Vorlauf und qualifizierte sich nicht für das Finale. Also: Streng gegen Guity.
In das Finale startet der in London trainierende streng gut. Schnell setzen Guity und er sich von der Konkurrenz ab und ziehen davon. Gleichzeitig beginnt der Sprinter aus Costa Rica jedoch, Streng hinter sich zu lassen. Die Finalläufer biegen auf die Zielgerade ein – Streng bleibt deutlich hinter seinem Konkurrenten und läuft fast schon gemütlich über die Ziellinie aus. Eine Silbermedaille – zwar nicht das, was sich Streng gewünscht hatte, aber immerhin etwas.
Als Sprinter geht man an den Start mit dem Ziel das Rennen zu gewinnen
Felix Streng über seine Ziele in Paris.
Traum von Gold ist aus – und noch mehr
Im bolivianischen La Paz ohne einen rechten Fuß sowie einen Teil des unteren Schienbeins geboren, wuchs Streng in einer Kleinstadt in Bayern auf. Diese verließ er, um sein Sportabitur am Elite-Sportinternat von Bayer 04 Leverkusen zu absolvieren. Sein erstes paralympisches Gold errang er 2016 in Rio.
2020 beginnt für ihn ein neues Kapitel. Der damals 25-Jährige zieht nach London, schließt sich einer Sprintgruppe des Trainers Steve Fudge an, um seine sportliche Karriere auf ein neues Level zu bringen – und das mit vollem Erfolg. In Tokio 2021 kommt es zu der lang ersehnten Goldmedaille über die 100 Meter. In seiner Trainingsgruppe fühlt er sich wohl und kann seine Ausnahmeleistungen immer wieder bestätigen.
In Paris wollte er nochmals Gold holen. Er kam jedoch als Zweiter in Ziel, meinte sich aber Silber gesichert zu haben. Doch es sollte anders kommen: In der Kurve war der 29-Jährige wohl mehrmals über die Innenlinie seiner Bahn getreten. Er wird disqualifiziert. Die Entscheidung ist final. Und damit auch die verpasste Medaillenchance. Zufrieden wäre er so oder so nicht vollkommen gewesen.
Ich habe trotzdem bewiesen, dass ich zu meinen dritten Paralympischen Spielen mit Weltklasseniveau angereist bin.
Felix Streng zu seiner Leistung in Paris.
Die Enttäuschung nimmt er jedoch als Motivation wieder anzugreifen. Er ist absolut konkurrenzfähig und hätte Silber locker in der Tasche gehabt. „Ich freue ich auf die nächsten Jahre“, meint Streng und ist dankbar für die tolle Stimmung in Paris.
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