
© Achim Kukulies
Gedenken an die zerstörte Große Synagoge in Düsseldorf: Mischa Kuballs Lichtinstallation
1938 wurde sie von Nationalsozialisten in Brand gesetzt, später abgerissen: Projizierte Bilder des alten Baus an den neuen Fassaden erinnern an das damalige Pogrom.
Stand:
Eine vorerst temporäre Lichtinstallation mit dem Titel „missing link_“ erinnert ab Donnerstag, 9. November, 23 Uhr in der Düsseldorfer Kasernenstraße an die einen Tag später im Jahr 1939 im Zuge der nationalsozialistischen Pogrome in Brand gesetzte Synagoge. Später war sie abgerissen worden, heute erinnert nur noch ein schlichter Gedenkstein an das einstige Gebäude.
Die von dem Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball entwickelte Lichtinstallation soll der Geschichte des Ortes eine neue Sichtbarkeit verschaffen. Mittels Projektion wird eine alte grafische Ansicht der 1904 im neoromanischen Stil erbauten Synagoge an die Fassade des heute an gleicher Stelle stehenden Bürogebäudes geworfen. Eine ergänzende App liefert weitere Informationen, darunter auch Zeitzeugenberichte.
Ähnlich arbeitete der Konzeptkünstler zuvor schon an anderen Orten, darunter das Jüdische Museum Berlin, wo er zwischen 2017 und 2019 in zwei „Voids“, den signifikanten Lichtschächten des Libeskind-Baus, seine Lichtarbeit „res.o.nant“ präsentierte, bei der rotierende Projektoren Lichtfelder an die Wände warfen. Mittels sich drehender Spiegelelemente und Stroboskop-Blitze sollte eine Resonanz zwischen Architektur und Körper erzeugt und damit ein Wahrnehmungsprozess angeregt werden.

© Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Vergleichbare Projekte entstanden 1994 in der Synagoge Stommeln und 2000 in Lüneburg, wo ein ehemaliger Bunker der Gauleitung weitgehend unbemerkt unter einer Hauptstraße verläuft. Mit den Mitteln des Lichts verwies der Düsseldorfer auch hier auf Vergessenes oder sogar Verborgenes.
Die Düsseldorfer Installation entstand in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde. Als Relikt des zerstörten Gebäudes befindet sich die Tür des damaligen Rabbinerhauses heute in der neuen, 1956 erbauten Synagoge auf dem Paul-Spiegel-Platz, wo sie als Eingangstür zur Frauenempore dient.
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