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5000 Schmerzensgeld: Journalistin in Italien wegen verächtlichen Tweets über Körpergröße Melonis verurteilt
Giorgia Meloni war als Nebenklägerin in dem Prozess aufgetreten. Der fragliche Tweet wurde im Oktober 2021, noch vor ihrer Regierungsübernahme, abgesetzt.
Stand:
In Italien ist eine Journalistin wegen eines verächtlichen Tweets über die Körpergröße von Regierungschefin Giorgia Meloni zu 5000 Euro Schmerzensgeld verurteilt worden. Wie die betroffene Journalistin Giulia Cortese der Nachrichtenagentur AFP am Freitag bestätigte, sprach sie das Gericht im norditalienischen Mailand der Verleumdung schuldig.
Die als freiberufliche Autorin tätige Cortese hatte im inzwischen in X umbenannten Onlinedienst Twitter über die damals noch in der Opposition befindliche Ultrarechte Meloni im Oktober 2021 geschrieben, diese sei eine „winzige Frau“ und, an Meloni gerichtet, ergänzt: „Du machst mir keine Angst. Außerdem bis du nur 1,20 Meter groß.“ Meloni, deren Körpergröße nach Angaben italienischer Medien 1,63 Meter beträgt, war in dem Verfahren Nebenklägerin.
Mit ihrem Tweet hatte Cortese damals auf die Ankündigung Melonis im Onlinedienst Facebook reagiert, sie wegen eines vorherigen Posts zu anzuzeigen. Cortese hatte in diesem früheren Post ein bearbeitetes Foto von Meloni veröffentlicht, in dem diese vor einem Bild des faschistischen Diktators Benito Mussolini saß.
Die verurteilte Cortese beklagte im Onlinedienst X, Italiens Regierung habe ein „ernsthaftes Problem mit Meinungsfreiheit und Kritik durch Journalisten“. Italien scheine sich an das Ungarn des dortigen Ministerpräsidenten Viktor Orban anzunähern, fügte sie an, es seien „schlechte Zeiten für unabhängige Journalisten und Meinungsführer“.
Die seit Oktober 2022 als Regierungschefin amtierende Meloni ist bereits mehrfach juristisch gegen Journalisten vorgegangen. Der bekannteste Fall betraf den für seine Recherchen über die Mafia weltbekannten Journalisten Roberto Saviano.
Saviano hatte Meloni im Dezember 2020 in einer Fernsehsendung wegen ihrer harten Haltung in der Migrationspolitik als „Bastard“ bezeichnet - und wurde deshalb im vergangen Oktober zu einer Geldstrafe von 1000 Euro auf Bewährung verurteilt. (AFP)
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