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Newcomerin Anne Gorke: "Osten, nicht aus Berlin und dann auch noch Öko"

© Georg Moriz

Junge Designer: Anne Gorke präsentiert sich auf dem Berliner Markt

Anne Gorke zeigt ihre erste Schau in Berlin. Und ist die erste, die rein ökologische Kleidung präsentiert. Allerdings soll das gar nicht das Besondere an ihrer Mode sein. Die Designerin legt Wert auf einen anderen Aspekt ihres Schaffens.

Anne Gorke kommt am liebsten von hinten durch die kalte Küche. Es muss gar nicht jeder wissen, dass sie die erste Designerin im Zelt am Brandenburger Tor ist, die rein ökologische Mode zeigt. Es geht ja schließlich um die Kleidung. Die soll den Leuten gefallen – nicht ihre Gesinnung.

Sie hat sich selbst strenge Regeln gesetzt: Sie verwendet nur ökolgisch einwandfreie Stoffe und lässt in Deutschland produzieren.Manchmal stampft sie kurz mit dem Fuß auf, weil sie etwas, was sie im Kopf hat, nicht umsetzen kann. „ Aber ich kenne das gar nicht anders. Genau diese Beschränkung ist ja auch spannend.“

Ihren Kleidern sieht man nicht an, wie viel Überwindung es sie gekostet hat, überhaupt Mode zu machen. „Ich dachte, es steht mir nicht zu.“ Sagt sie so, als würde sie sich selbst ein wenig darüber wundern, dass sie sich so lange dagegen gesträubt hat. Freunde mussten Anne Gorke überreden, Kleidung unter ihrem eigenen Namen zu entwerfen. Als sie anfing Mode zu entwerfen, hörte sie auf, auf Partys zu gehen: „Ich habe etwas gefunden, wo ich hingehöre.“

Ihre Kleider haben klare Linien, denn: „Ich mag es nicht, wenn es weht.“ Die Kollektion, die sie heute zeigt, ist aus Baumwolle und fester Rohseide. Und wie die Kleider in Dunkelblau mit cremefarbener Saumkante, die kleinen Chiffonblusen mit Goldknöpfen da an der Stange hängen, sehen sie aus, als seien sie für Jackie Kennedy gemacht.

Anne Gorke kommt aus Weimar, dort hat sie, nachdem sie in Verona in einer Modefirma im Vertrieb half, Medienkultur an der Bauhaus-Universität studiert. Das ist noch etwas, was sie zweifeln lässt: „Osten, nicht aus Berlin und dann auch noch Öko.“ Da könnte sie mal wieder irren: All diese Etiketten machen sie hier in Berlin erst richtig interessant.

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