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Taleb A. tötete bei einem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember sechs Menschen und Verletzte knapp 300 weitere zum Teil schwer.

© dpa/Matthias Bein

Anschlag in Magdeburg: Ehemaliger Arbeitgeber von Taleb A. stellt dessen Vorgesetzten frei

Der Attentäter von Magdeburg war zeitweise als Arzt für den Klinikbetreiber Salus tätig. Was war vor der Tat über seine Gesundheit bekannt? Der Aufsichtsrat des Unternehmens zieht bei der Aufklärung erste Konsequenzen.

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Der Klinikbetreiber Salus will als ehemaliger Arbeitgeber des Magdeburg-Täters umfassend aufarbeiten, wie Hinweise auf eine problematische gesundheitliche Verfassung des Mannes behandelt wurden.

Bis zum Ende interner Untersuchungen sei der Ärztliche Direktor des Maßregelvollzugs Bernburg freigestellt worden, teilte Salus nach einer Aufsichtsratssitzung mit.

Die Salus ist eine gemeinnützige Betreibergesellschaft für sozialorientierte Einrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt. Der mutmaßliche Attentäter von Magdeburg, Taleb A., war dort seit 2020 im Maßregelvollzug in Bernburg im Salzlandkreis als Stationsarzt tätig.

Sein Aufgabengebiet umfasste die psychiatrische Betreuung von Straftätern auf drei Stationen. Kurz vor Weihnachten hatte der Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt.

Mitarbeiter regte in E-Mail Hilfe für Taleb A. an

Anfang Februar war bekanntgeworden, dass sich Kollegen ein paar Monate vor dem Anschlag Sorgen um die Verfassung von Taleb A. machten und diese Hinweise auch an Vorgesetzte weitergaben.

Taleb A. hatte in einem Gespräch im Dienstzimmer gesagt, er befände sich in einem Krieg, „aber nicht im metaphorischen Sinn, sondern in einem wirklichen Krieg, dessen Ausgang entweder sterben oder umbringen sein wird“. In einer E-Mail regte ein Mitarbeiter daraufhin an, dass man Taleb A. Hilfe anbieten müsse.

Später führte der Ärztliche Direktor, den die E-Mail auch erreichte, ein Gespräch mit Taleb A.. „Seine Äußerung wurde als überspitzter Ausdruck einer persönlichen Konfliktbelastung interpretiert“, sagte eine Salus-Sprecherin Anfang Februar. Es sei bekannt gewesen, dass er sich vom Islam abgewandt hatte und als Aktivist tätig war. (dpa)

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