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Auch der RBB ist am neuen Verhaltenskodex beteiligt

© dpa / dpa/Monika Skolimowska

ARD geht ersten Reformschritt: Kodex to go

ARD gibt sich neuen Verhaltenskodex, erst heimlich, dann öffentlich.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Was ist der Unterschied zwischen geschickt und ungeschickt? Laut der aktuellsten Definition: eine ARD!

Dem Senderverbund gelingt gerade das Kunststück, sich einen neuen Compliance-Katalog zu geben und selbigen nicht der großen Öffentlichkeit zu zeigen. Compliance in der ARD bedeutet, dass Vetternwirtschaft und Verschwendung von Beitragseinnahmen, wie jüngst beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) geschehen, so gut wie unmöglich werden.

Wundern, immer nur wundern

Da freut sich der Beitragszahler und wundert sich zugleich, warum er den novellierten Verhaltenskodex nicht studieren darf. Eine ARD-Sprecherin sagte, es sei vorgesehen, dass Teile der senderspezifischen Regelungen publiziert werden. „Der Leitfaden selbst“ sei „nicht zur Veröffentlichung“ bestimmt. Weil er ein internes Papier sei. Fällt wahrscheinlich unter Paragraf eins des neu beschlossenen Compliance-Leitfadens: Transparenz nur, was uns passt und zupasskommt. Ist jetzt eine Spekulation, aber die fortgesetzte Heimlichtuerei lädt zu wilden Spekulationen ein.

Aber, und jetzt muss ein großes Aber ein. Die ARD hat ihren Kodex-Kurs noch am Freitag revidiert und den Leitfaden bei www.ard.de eingestellt. Das ist, wenn man die vorausgehende Breitbeinigkeit, es eben nicht zu tun, ein echter Schritt nach vorne.

Quasi in der Präambel heißt es: „Die Intendantinnen und Intendanten bekennen sich ausdrücklich dazu, dass es ihre Aufgabe und Veranwortung ist, hohe Compliance-Standards in ihren Häusern durchzusetzen, die selbstverständlich für sie selbst und die Geschäftsleitungen in gleicher Weise gelten wie für alle Mitarbeiten.“

Das ist schönste Intendanten-Prosa, einerseits. Andererseits der testierte Beweis, dass die Erregung und Aufregung über die Skandale und Skandälchen diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht unbeeindruckt gelassen haben. Transparenz muss gelebt und durch Taten nachgewiesen werden – sonst ist sie nur Wortgeklingel.

Wer auch immer in den Anstalten die neuen Standards studiert, der kann künftig nicht sagen, er hätte es nicht gewusst, was Recht und was Unrecht ist. Die ARD ist ihren ersten Reformschritt gegangen.

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