
© Motel a Miio
Dauerbrenner.: Keramikgeschirr erobert unsere Tischkultur
Becher und Teller aus Ton kommen genauso aus kleinen Werkstätten wie aus Manufakturen in Portugal.
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Wer heute in einem Nobelrestaurant isst, bekommt das Essen oft auf Keramiktellern serviert. Vorbei sind nicht nur die Zeiten als Sterneküche für steife Anstandsregeln stand, auch das Ambiente hat sich verändert. Statt weißes Porzellan, gebracht vom befrackten Kellner, gibt es zum Beispiel bei Nobelhart & Schmutzig die Suppe in kleinen seltsam geformten Gefäßen aus Ton.
Kein Wunder also, dass mit Keramik inzwischen viele Menschen ebenfalls ihren heimischen Esstisch decken wollen. So ging es auch Anna von Hellberg und ihrer besten Freundin Laura Castien. Als sie im Urlaub in Portugal ihr Essen auf Keramiktellern serviert bekamen, war es um sie geschehen. Die wollten sie auch für ihr eigenes Zuhause!

© Lanius x onomao
Sie besuchten die Manufaktur und zurück in München beschlossen sie, das Geschirr zu verkaufen. Jetzt, knapp sieben Jahre später, haben sie gerade mit ihrem Label Motel a Miio Laden Nummer 26 in Luzern eröffnet – auch in Berlin gibt es zwei.

© Studio Berg
Der Reiz bei Keramik liegt für Anna von Hellberg vor allem in den Effekten, die durch die Glasur entsteht. „Das ist eine Kunst für sich.“ Die Oberfläche sieht dadurch immer ein wenig unterschiedlich aus. „So kann man individuell Farben und Formen miteinander kombinieren“, sagt die Unternehmerin.

© R.EH
Schon vor Motel a Miio gab es Firmen, die modernes Geschirr aus Keramik herstellten, aber von Hellberg ist sich sicher: „Wir haben einen Trend ausgelöst und aus Geschirr einen Lifestyle gemacht. Unsere Teller sehen auch schön aus, wenn sie einfach auf dem Tisch stehen.“
Geschirr wird inzwischen sogar in Modeboutiquen verkauft. Auch die Läden von Motel a Miio haben nichts mehr mit klassischen Haushaltswarengeschäften zu tun. „Unsere Läden wecken ein Sammlergefühl, man findet immer etwas Neues“, sagt von Hellberg.

© Kaas + Heger
Es hat sich wohl vor allem der Blick auf Keramik verändert. Das Unregelmäßige der Glasur, die unterschiedlichen Oberflächen – von rau bis seidig – und das nicht unerhebliche Gewicht, all das macht den Charme des Geschirrs aus. Auch wenn es, wie im Falle von Motel a Miio meist gegossen und nicht an einer Töpferscheibe gedreht wird, spielt das Handwerk eine sichtbare Rolle.
Denn Keramik darf man die Spuren der Herstellung ansehen, wie bei den Bechern von Kaas+Heger. Die feinen Rillen, die entstehen, wenn Barbara Kaas und Emil Heger mit den Händen den Ton auf der Drehscheibe formen, gehören zur Formensprache des Duos aus dem Westerwald und zeigen, wie modern Handwerk aussehen kann.
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