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Jeder Zweite wolle die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen, so der „Väterreport 2023“.

© Imago/Westend61

„Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit“: Mehr Väter in Deutschland wollen die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen

Immer mehr Männer möchten bei der Erziehung des Nachwuchses eine größere Rolle spielen, so eine Studie. Im Alltag klappt das aber offenbar noch nicht.

In den Familien in Deutschland bewegt sich was – zumindest wenn man einer neuen Untersuchung glaubt: Demnach wollen immer mehr Väter eine wichtigere Rolle übernehmen, wenn es darum geht, sich um die Kinder zu kümmern. Jeder Zweite wolle die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen, zitierten die Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“ am Sonntag aus dem „Väterreport 2023“. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will diesen am Dienstag offiziell vorstellen.

55 Prozent der Väter sind demnach der Meinung, dass kleine Kinder genauso gut von ihrem Vater betreut werden können wie von der Mutter. Der „Väterreport“ zeigt dem Bericht zufolge, dass es bei der Umsetzung partnerschaftlicher Vorstellungen immer noch hapert. Auch wenn die Hälfte der Väter die Kinderbetreuung zu gleichen Teilen aufteilen wolle, setze nur jeder Fünfte dies auch in die Praxis um.

Der neue ,Väterreport’ zeigt, dass sich Väter viel stärker als früher eine partnerschaftlich organisierte Aufgabenteilung in der Familie wünschen.

Lisa Paus, Bundesfamilienministerin (Grüne)

Paus sagte den Blättern: „Der neue ,Väterreport’ zeigt, dass sich Väter viel stärker als früher eine partnerschaftlich organisierte Aufgabenteilung in der Familie wünschen.“ Allerdings betonte die Ministerin auch: „Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist noch immer groß.“

Diese Diskrepanz ziehe sich durch viele Bereiche, heißt es im „Väterreport“ weiter. So befürworten demnach zwar zwei Drittel der Väter gleiche berufliche Chancen und die finanzielle Unabhängigkeit beider Elternteile. Dennoch verharren den Angaben zufolge mehr als die Hälfte der Väter im traditionellen Familienbild, wenn es um die zeitliche Aufteilung der Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit geht.

Paus verwies auf die von ihr geplante „Familienstartzeit“. Sie wolle damit „Vätern Mut machen, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen“. Die Familienstartzeit solle Eltern darin unterstützen, „sich in der frühen Familienphase partnerschaftlich einzuspielen“. Väter sollen sich nach den Plänen der Familienministerin künftig für die ersten zehn Arbeitstage nach der Geburt ihres Kindes bei vollem Lohnausgleich freistellen lassen können.

„Beide Eltern haben so Zeit, früh eine enge Bindung zum Kind aufzubauen und sich von Anfang an die Aufgaben partnerschaftlich zu teilen“, erklärte die Ministerin das Vorhaben, das noch vom Bundeskabinett und vom Bundestag beschlossen werden muss. 

Paus betonte die Bedeutung, die eine frühe Verständigung auf partnerschaftliche Aufgabenteilung hat: „Mit der Geburt des ersten Kindes stellen viele Paare zentrale Weichen, wie sie die Familien- und Erwerbsarbeit aufteilen. Diese Aufteilung bleibt bei fast allen Familien für lange Zeit unverändert bestehen, sie wird im Alltag verfestigt.“ Zu diesem Befund kommt dem Bericht zufolge auch der „Väterreport“. (lem)

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