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Eine Frau greift Personen in einem Bus in Siegen mit einem Messer an.

© imago/Rene Traut/IMAGO/Rene Traut

Update

Nach Messerattacke in Bus: Tatverdächtige von Siegen sitzt in Untersuchungshaft

Eine Woche nach dem Anschlag von Solingen sticht in Siegen eine Frau mit einem Messer auf Menschen in einem Bus ein. Sechs werden schwerverletzt – inzwischen sind alle außer Lebensgefahr.

Stand:

Nach dem Messerangriff in einem Bus in Siegen ist die Tatverdächtige in Untersuchungshaft genommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Dortmund am Samstagabend mitteilten, wurde Haftbefehl gegen die 32-jährige deutsche Staatsbürgerin wegen eines versuchten Tötungsdelikts erlassen.

Die Behörden widersprachen Spekulationen zum Hintergrund der Tat, ein politisches oder religiöses Motiv werde ausgeschlossen. Inzwischen sind alle Verletzten außer Lebensgefahr. Das teilten die Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Hagen in einer gemeinsamen Mitteilung mit.

Offenbar Hinweise auf psychische Auffälligkeiten der Frau

Der Bus war am Freitagabend auf dem Weg zu einem Stadtfest in Siegen, als die Frau mehrere Menschen angriff. Außer den Verletzten waren noch rund 30 weitere Fahrgäste an Bord. Nach AFP-Informationen gibt es bei der Frau hingegen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten in der Vergangenheit.

Die Polizei rief angesichts falscher Anschuldigungen im Internet zur Mäßigung auf. „Wir möchten an dieser Stelle ganz deutlich klarstellen: Bei der 32-jährigen Tatverdächtigen handelt es sich um eine Frau mit deutscher Staatsangehörigkeit und ohne Migrationshintergrund“, schrieb die nordrhein-westfälische Polizei am Samstag im Internetdienst X. „Bitte unterlassen Sie die Spekulationen und Anfeindungen in jegliche Richtung!“

Drei Männer im Alter von 19, 21 und 23 Jahren waren bei dem Messerangriff am Freitagabend lebensgefährlich verletzt worden. Drei weitere Opfer konnten das Krankenhaus rasch wieder verlassen.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) rief nach dem Angriff zum Zusammenhalt auf. Er sagte dem WDR, für das Zusammenleben sei es wichtig, „dass wir nicht in Angst und Schrecken verfallen, auch nicht in Schuldzuweisungen, sondern dass wir einfach selber stark bleiben und zusammenhalten“. Er hielt sich zu einem ohnehin geplanten Besuch anlässlich des Stadtfests vor Ort auf.

Die Bundestagsabgeordnete für Siegen-Wittgenstein, Laura Kraft, wünschte den Verletzten auf der Plattform X eine „schnelle Genesung und den Angehörigen sowie Betroffenen ganz viel Kraft in diesen Stunden.“ Dieser Vorfall werfe einen „Schatten auf die Feierlichkeiten“ in Siegen, so die Grünen-Politikerin.

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Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag von Solingen am Freitag vor einer Woche. Am Freitagabend hatte ein Mann auf einem Jubiläumsfest zum 650. Gründungstag der Stadt Solingen offenbar willkürlich auf Umstehende eingestochen.

Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56 Jahre alte Frau starben. Acht Menschen seien verletzt worden, vier davon schwer. Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, wurde festgenommen. Der Mann hätte zuvor bereits nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Die Bundesanwaltschaft geht von einer Tat mit islamistischem Hintergrund aus.

Als Konsequenz hatte die Bundesregierung am Donnerstag ein Paket zur Verschärfung der Asyl- und Migrationspolitik auf den Weg gebracht.

Vorgesehen sind darin Leistungskürzungen für bestimmte Migranten, mehr Möglichkeiten der Sicherheitskräfte im Kampf gegen den radikalen Islamismus und eine Verschärfung des Waffenrechts, vor allem mit Blick auf Messer. (mit dpa)

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