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Geschmackssache. Die Bayern Models Lewandowski (l.) und Robben.

© Tsp

FC Bayern und Mode?: Geht lieber spielen, Jungs!

Nach Ansicht des neuen Katalogs vom Fan-Shop des FC Bayern München kam unsere Mitarbeiterin zu der Erkenntnis: Fußballer sollten Tore schießen und nicht modeln.

Von Susanna Nieder

Vor ein paar Tagen lag ein Katalog vom Fan-Shop des FC Bayern München auf dem Schreibtisch der Moderedaktion, Fashion Frühjahr 2015. Frechheit! Glauben die, sie können das ganze Land mit Lederhosn-Badeshorts und T-Shirts mit dem Aufdruck „Mia san mia“ überziehen, nur weil ihre Jungs pausenlos Bälle reinmachen? Quietscheentchen mit Lodenhut und ein Alptraum von Frühstücksgeschirr in Rot-Weiß mit FC-Bayern-Wappen, bei dem einem am Sonntagmorgen, Hertha auf Platz 15, garantiert der Appetit aufs Frühstücksei vergeht? Aber weil der Katalog schon mal herumlag, haben wir ihn durchgeblättert.

Gleich als Erstes schaut einem Mario Götze entgegen, unglücklicher Blick, Schmalztolle, dünne Bartstoppeln, und beim rosa Lipgloss haben die Stylisten es definitiv zu gut gemeint. Der Mann, der 2014 den entscheidenden WM-Treffer gelandet hat, erinnert an Peter Kraus in einer Schnulze vor Bergpanorama aus den fünfziger Jahren, nur ohne dessen Entschlossenheit, wenigstens die Omas von den Sitzen zu reißen. Auf der Seite gegenüber steht Jérôme Boateng, veschränkte Arme, dicke Hornbrille, und starrt zu Boden. Okay, so sehen Gewinner aus!

Bayern München nimmt für seine Fan-Artikel unglaublich viel Schotter, aber der Katalog sieht aus wie eine Billigproduktion. Dabei dürften die Jahresgehälter der Herren locker das von Kate Moss toppen. Man kann sich kaum vorstellen, dass die Spieler das freiwillig machen, außer dem entspannten Brasilianer Dante. Und Thomas Müller. Da könnte man ihnen doch vielleicht einen Coach spendieren, der ihnen zeigt, wie man dieses Unwohlsein beim Fotografieren los wird. Medhi Benatia schaut auf den meisten Aufnahmen nach rechts aus dem Bild, als steht da jemand, den er fragen will: Muss ich noch lange? Selbst Matthias Sammer hat seine graue Altherrenstrickjacke gegen was anderes Farbloses vertauscht und schaut in die Kamera wie drei Tage Regenwetter – oder eben nach rechts außen. Vielleicht hatten sie da den Kicker hingestellt.

Nee, Jungs, geht lieber spielen, so lange ihr könnt. Unterhosen vorführen wie David Beckham oder Jacketts wie Arne Friedrich könnt ihr immer noch, wenn die alten Knochen nicht mehr für den Fußball taugen. Dann müsst ihr allerdings in die Kamera schauen ohne zu denken: Ich will hier weg!

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