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Gottschalk vor Abschied aus dem TV: „Wenn ich dement werden sollte, würde ich definitiv offen damit umgehen“
Die vermutlich letzte Sendung der TV-Legende steht bevor. In einem Interview äußert er sich über Alter, Krankheit und Tod – und verspricht, ruhiger zu werden, aber nicht völlig still.
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Sein Aussetzer bei der Bambi-Verleihung hatte dem Showmaster viel Kritik eingebracht und Spekulationen ausgelöst. Jetzt hat sich Thomas Gottschalk in einem Interview geäußert. Über Krankheit und Alter spreche er offen.
„Wenn ich dement werden sollte, würde ich definitiv offen damit umgehen“, sagte der 75-Jährige der Illustrierten „Bunte“. Seinen verwirrt wirkenden TV-Auftritt erklärte der 75-Jährige so: „Ich bin gestolpert – und nach 40 Jahren war das wohl fällig.“
Bei der Bambi-Verleihung am 13. November hatte Gottschalk das goldene Reh an Popstar Cher (79) überreicht – und auf der Bühne inhaltlich den Faden verloren. Später erklärte er auch zu seinem peinlichen Spruch über Frauen, der Auftritt eines Cher-Doubles habe ihn durcheinandergebracht, dann habe er einen Blackout gehabt. Gottschalk entschuldigte sich danach.
Zu einem Menschen wie mir passt es nicht, alt zu werden.
Thomas Gottschalk, TV-Entertainer
Die Entscheidung der Kessler-Zwillinge zum assistierten Suizid könne er nicht nachvollziehen, sagte Gottschalk. „Für mich gilt: Mein Leben liegt in der Hand Gottes. Ich habe mir das Leben geben lassen. Und ich lasse es mir auch wieder nehmen“, sagte der bekennende Katholik. Dennoch sei natürlich jeder Mensch für sein Handeln allein verantwortlich.
Auf die Frage, ob er Angst vor dem Tod habe, sagte der Entertainer: „Nein. Man spürt früh genug, wenn es so weit ist. Und bis dahin lebe ich gern.“ Was ein Leben nach dem Tod anbelangt, räumte Gottschalk ein: „Je älter man wird, desto schwerer fällt der Glaube an das ewige Leben. Aber ich schließe nichts aus.“
Übers Älterwerden habe er sich nie Gedanken gemacht, sagte Gottschalk weiter. „Und plötzlich bin ich alt.“ 75 sei ein Alter, in dem früher Greise unterwegs gewesen seien. „Das ist heute glücklicherweise nicht mehr der Fall. Zu einem Menschen wie mir passt es allerdings nicht, alt zu werden. Aber ich nehme es als eine disziplinarische Herausforderung an.“
Unerfüllte Wünsche jedenfalls habe er nicht, sagte Gottschalk. „Ich bin kein Mensch, der mit Wünschen unterwegs ist und sagt: Das steht mir zu. Mir steht überhaupt nichts zu. Aber mein Leben war erfüllt.“ Rückblickend sei wohl der größte Fehler gewesen, „zu oft die Klappe aufzureißen“.
Letzte Sendung mit Gottschalk am 6. Dezember
Am 6. Dezember will der langjährige „Wetten dass …?“-Moderator letztmals in der RTL-Sendung „Denn sie wissen nicht, was passiert!“ mit Günther Jauch und Barbara Schöneberger auftreten. Danach möchte er sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. „Mit Sicherheit erst einmal für ein Jahr. Wir wollen viel reisen“, sagte Gottschalk zu den Plänen mit seiner Frau Karina. „Das heißt aber nicht, dass ich nie wieder einen Ton von mir gebe.“
Die Entscheidung, dass nun Schluss sein soll, habe er zusammen mit seiner Frau getroffen. „Karina findet den Thomas aus Kulmbach ohnehin spannender als den Gottschalk aus dem Fernsehen.“ Gottschalk weiter: „Die meisten Menschen gehen mit 67 oder schon früher in Rente. Ich verspüre in mir weder Bitterkeit noch bedaure ich, dass Schluss ist.“
Zu seinen Gründen für den TV-Abschied sagte der Moderator: „Weil ich finde, dass ich die veränderten Bedingungen des Fernsehgeschäfts akzeptieren muss. Heute würde kein Sender mehr sagen: Thomas, mit dir machen wir jetzt etwas ganz Neues. Das verstehe ich.“
Zur Frage, wie er in Erinnerung bleiben wird, macht sich Gottschalk demnach keinen Kopf. „Jede Zeit hat ihre Helden. Mich wird man vielleicht einordnen, wie ich die Beatles einordne: So was gibt’s nicht wieder.“
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