
© Charlie Mahoney
Harvard-Historiker Sven Beckert im Gespräch: „Wenn der Kapitalismus einen Anfang hat, dann hat er auch ein Ende“
Sven Beckert sagt: Der Kapitalismus ist nicht in der Krise, aber funktioniert für zu wenige. Den Wirtschaftswissenschaften wirft der Historiker vor, Komplexität zu unterschlagen.
Stand:
Herr Beckert, Sie haben acht Jahre lang an Ihrem 1200-Seiten-Buch zum Kapitalismus geschrieben. Ist er Ihnen in der Zeit sympathischer oder unsympathischer geworden?
Ich habe vor allem gesehen, wie immens die Kräfte sind, die der Kapitalismus entfesselt. Sich das über die vergangenen 1000 Jahre vor Augen zu führen, ist beeindruckend. Und die Dynamik beschleunigt sich immer noch weiter. Der Kapitalismus hat zugleich viel geschadet und viel bewirkt. Wir sollten immer beides gleichzeitig denken. Aber das ist nicht leicht. Schon seine Erwähnung erzeugt oft extreme Reaktionen.
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