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Gesellschaft: Kaffeetasse und Weinglas

Sam Smith, 33, Künstler.

Ich habe in den letzten Jahren an vielen Orten gelebt und gearbeitet: Sydney, New York, London, Helsinki, Lissabon. Es hört sich wahrscheinlich etwas seltsam an, aber Berlin bietet mir in erster Linie die Gelegenheit, produktiv und ohne finanzielle Sorgen arbeiten zu können. Ich habe ein Stipendium, ein eigenes Studio und ein internationales Umfeld an Künstlern, das mich unterstützt. In meinen Arbeiten suche ich in der Verbindung von Skulpturen und bewegten Bildern die flüchtigen Verbindungen von Raum, Zeit, Form und Wahrnehmung. Australisch ist daran wohl die Obsession für die Erkundung von Landschaften, die unser Land so besonders machen. Ich bin kein politischer Mensch, aber die Kolonialisierung Australiens durch den weißen Mann zu feiern, kommt für mich nicht infrage. Wäre ich in Sydney, würde ich eher auf eine der Demonstrationen gegen den Australia Day gehen. Ich bin aber ohnehin so beschäftigt, dass ich den Nationalfeiertag in Berlin einfach vergessen werde. Denn am 6. März beginnt meine Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien. Den Kontakt nach Hause halte ich via Skype. Es ist auf Dauer schon komisch, wie sich da zwei Menschen vor dem Laptop gegenübersitzen: Einer immer mit Kaffeetasse, der andere mit Weinglas.

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