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Samstags schon Sonntagskuchen: Marmor-Gugelhupf mal zwei

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. In Teil 19 besinnen wir uns auf einen absoluten Rührkuchen-Liebling.

Von Susanne Leimstoll

Gleich, wenn man den Raum betritt, nimmt einen der Blick auf diese Glasvitrine gefangen. Um die 20 Sorten Törtchen reihen sich in der "Werkstatt der Süße" in Prenzlauer Berg, so pastellfarben üppig, als stammten sie von der barocken Tafel des Sonnenkönigs. Alle paar Wochen kommen neue Kreationen hinzu. Guido Fuhrmann, Konditormeister und einer der besten Patissiers dieser Stadt, ist genau darauf darauf spezialisiert. Keine seiner Kreationen schmeckt auch nur ansatzweise wie die andere, jede Törtchenschicht ist ein Erlebnis. Und nicht das einzige.

Mehr Rezepte aus der Reihe Sonntagskuchen, aber auch viele andere Genuss-Themen finden Sie hier online auf genuss.tagesspiegel.de und jeden Sonntag in der Printausgabe des Tagesspiegel.

Denn in der Advents- und Weihnachtszeit türmt sich oben auf dem gläsernen Tresen auch Traditionsgebäck wie Dominosteine oder Christstollen. Und wenn der Herbst beginnt, hat einer dort jedes Wochenende einen Stammplatz: der Marmorkuchen. Warum Fuhrmann den macht? "Vielleicht, weil wir in der Backstube meines Vaters früher schon viel Sandkuchen gebacken haben. Da hab' ich die Erinnerung aufgegriffen und mein eigenes Rezept dazu entwickelt."

Mehr Crunch!

Ein besonderes, denn der Spitzenpatissier achtet auch beim Marmorkuchen auf die Textur und verleiht selbst einem Rührkuchen Biss. Guido Fuhrmanns Gugelhupf ist zwar zart und luftig, hat aber auch Crunch. Der Stracciatella-Effekt kommt durch gehackte Schokolade und Mandelplättchen zustande. Besser geht's kaum.

Na gut, einen Nachteil hat die Sache: Man muss rechtzeitig da sein, um ein Stück abzubekommen. Wenn der eine Kuchen weg ist, ist er weg. Nachschub gibt's am gleichen Tag nicht. Das hat einen schlichten Grund, und Guido Fuhrmann lacht, als er zugibt: "Ick hab ooch bloß eene Form!"

DAS REZEPT: Gugelhupf à la Guido Fuhrmann

Zutaten (für eine große Gugelhupf-Form / ca. 25 cm Durchmesser)
400 g weiche Butter
340 g Zucker
6 bis 7 Eier (M)
375 g Mehl (Type 405)
1/4 TL Backpulver
Prise Salz
Abrieb einer Zitrone
100 ml Eierlikör
20 g Kakao
1 verquirltes Ei (für den dunklen Teig)
100 g dunkle Kuvertüre (gehackt)
Mandelplättchen zum Ausstreuen der Form

Zubereitung
Backofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

Die weiche Butter mit dem Zucker, einer Prise Salz und dem Abrieb einer Zitrone aufschlagen. Die Eier nach und nach zugeben, jedes einzelne gut unterrühren. Den Eierlikör mit untermengen. Dann die restlichen trockenen Zutaten dazugeben: Mehl mit Backpulver mischen und nach und nach unterrühren.

Etwa ein Drittel der hellen Masse in eine extra Schüssel abnehmen, den Kakao und das verquirlte Ei dazu geben und gut unterrühren. Danach die gehackte dunkle Kuvertüre unterheben.

Die Hälfte der hellen Masse rundherum in die gefettete und mit den Mandelplättchen ausgestreute Form einfüllen. Dann den dunklen Teig darauflöffeln und am Ende mit dem Rest heller Masse bedecken. Einen Holzstab ein- oder mehrmals im Kreis durchziehen, um einen Marmoreffekt zu erzielen.

Den Kuchen auf der mittleren Schiene etwa 60 bis 70 Minuten backen (Stäbchenprobe!). Falls der Kuchen zu dunkel wird, gegen Ende mit Backpapier abdecken. Nach dem Herausnehmen stürzen, aber die Backform noch auf dem Kuchen lassen. Nach etwa einer halben Stunde kann sie abgenommen werden. Den Marmorkuchen mit Puderzucker bestreut servieren.

Mehr Likör!

Während das bisschen Eierlikör, mit dem Guido Fuhrmann seinem Kuchen mehr Aroma verleiht, geschmacklich kaum ins Gewicht fällt, gibt gut die doppelte Menge davon dem Teig definitiv mehr Umdrehungen - gerade bei Kuchen mit Schokoladenaroma eine super Sache, finde ich. Die Kombination von dunkler Schokolade und Alkohol ist schon bei Eis ein Knaller, im Kuchen funktioniert sie erst recht. Ein verführerisches Exemplar hat die, wie sie selbst sagt, "backsüchtige Dreifachmama" und Autorin Andrea Natschke-Hofmann auf ihrem Blog Zimtkeks und Apfeltarte zu stehen. Sie findet, Eierlikör geht das ganze Jahr über, erst recht im Napfkuchen. Deshalb kommt hier ihre Alternative mit Wumms.

REZEPT: Eierlikör-Marmorkuchen

Zutaten (für eine Gugelhupfform ca. 25 cm Durchmesser)
250 g sehr weiche Butter
175 g Zucker
1 P. Bourbon-Vanillezucker
4 Eier
250 ml Eierlikör
300 g Mehl
1 P. Backpulver
2 El Kakaopulver
1/2 Tl Zimtpulver
1 EL Milch
nach Belieben: Schokoladenguss

Zubereitung
Eine Gugelhupfform mit Butter ausstreichen und beiseite stellen. Backofen auf 175 Grad Ober-/Unterhitze (oder 150 Grad Umluft) vorheizen.

Die weiche Butter mit dem Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Weiter rühren und die Eier nach und nach zufügen. Den Eierlikör einrühren, das Mehl mit dem Backpulver mischen und unterheben. Nun die Hälfte des Teiges in die Form geben, den restlichen Teig mit dem Kakao, Zimtpulver und Milch verrühren, ebenfalls in die Form geben. 

Nun mit einer Gabel spiralförmig den Teig unterheben. 

Im vorgeheizten Backofen 55 bis 65 Minuten goldbraun backen (Stäbchenprobe!). 

Kuchen aus dem Ofen nehmen, für 20 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen und komplett erkalten lassen. Nach Belieben noch mit Schokoladenguss verzieren oder mit Puderzucker bestäuben.

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