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Elmar Hörig postet am rechten Rand entlang.

© picture-alliance / dpa

Anzeige gegen Elmar Hörig: Ex-Moderator postet Ku-Klux-Klan-Szene

Eine SPD-Politikerin hat den ehemaligen Radiomoderator Elmar Hörig wegen Volksverhetzung angezeigt. Grund sind seine Äußerungen auf Facebook.

„Wenn ein Gast im meinem Wohnzimmer beginnt, andere Gäste zu beschimpfen, muss ich als Gastgeberin handeln und diesen Gast bitten, zu gehen.“ Was die rheinland-pfälzische SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß fordert, ist im sozialen Umgang selbstverständlich. Nur, wie verhält es sich, wenn der Gastgeber das größte soziale Netzwerk der Welt ist und der pöbelnde Gast Elmar Hörig, ehemaliger Moderator bei SWR3 und Sat 1 und mit Posts und Kommentaren bereits seit einigen Jahren am rechten Rand unterwegs?

Ein Freund hatte Kazungu-Haß auf einen Facebook-Beitrag des 67-jährigen Hörig am dritten Advent aufmerksam gemacht, in dem eine Hinrichtungsszene des rassistischen Ku-Klux-Klans mit Schokoladenweihnachtsmännern nachgestellt wird. Kazungu-Haß meldete den Beitrag umgehend bei Facebook.

Facebook löschte schon früher Hörig-Posts

Das soziale Netzwerk hatte nach Beschwerden in der Vergangenheit bereits einige Kommentare von Elmar Hörig gelöscht. So auch einen Beitrag, in dem sich Hörig im Anschluss an die Landtagswahl in Niedersachsen 2013 abschätzig über den damaligen Bundesvorsitzenden der FDP, Philipp Rösler, geäußert hatte: „Die FDP hat 10% erreicht, was machen die jetzt mit dem Schlitzauge???“ Dieses Mal sah Facebook allerdings keinen Handlungsbedarf, der Beitrag verstoße nicht gegen die Gemeinschaftsstandards, wurde der SPD-Politikerin mitgeteilt. Daraufhin erstattete Kazungu-Haß gegen Elmar Hörig Anzeige wegen Volkverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der freut sich über die mediale Aufmerksamkeit. In einem Post am Sonntag bedankte er sich auf seinem Facebook-Profil für eine „ganzseitige Werbeschaltung“ in Form eines „FAZ“-Artikels und beglückwünschte sich für mehr Follower. Mittlerweile hat er 39 000.

Südwestrundfunk schweigt

Der Südwestrundfunk, sein früherer Arbeitgeber, wollte sich am Montag auf Anfrage des Tagesspiegels nicht zu den aktuellen Provokationen seines ehemaligen Mitarbeiters äußern. Hörig, der in den 80er und 90er Jahren zunächst bei SWF3 und später beim Nachfolgesender SWR3 die „Elmi Radio Show“ moderiert hatte, war für sein loses Mundwerk bekannt. Sexuelle Anspielungen gegenüber Schülerinnen bei Sat 1 und seine Äußerungen gegenüber Homosexuellen auf SWR3 führten 1999 dazu, dass sich erst Sat 1 und dann der SWR von Hörig trennten.

Wegen des aktuellen Advents-Posts auf Facebook prüft die Staatsanwaltschaft Frankenthal derzeit, ob Ermittlungen gegen Hörig aufgenommen werden. Damit ist Facebook jedoch nicht entlastet: „Ein Bild einer stillenden Mutter ist schneller vom Netz als offensichtlich rassistische Posts“, ärgert sich Giorgina Kazungu-Haß. Ein Netzwerk, dessen Anspruch es ist, einen offenen Raum der Kommunikation zu bieten, müsse sich seiner Verantwortung stellen.

Rosa Feigs

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