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Moderatorin Jessy Wellmer hat das „ARD-Mittagsmagazin“ längst verlassen, was aber wird mit Sascha Hingst, wenn die Sendung nach Leipzig umzieht?

© dpa/Soeren Stache

Update

ARD goes East: MDR will „ARD-Mittagsmagazin“ vom RBB übernehmen

Die Sendung soll auf zwei Stunden verlängert werden. Auch das ZDF soll sich beteiligen

Es ist noch ein Projekt, aber die Konturen sind schon sichtbar. Nach Tagesspiegel-Informationen aus ARD und ZDF will der MDR das „ARD-Mittagsmagazin“ von 2024 an weiterführen. Er würde die Sendung, im Wochenwechsel mit dem ZDF veranstaltet, vom RBB übernehmen, der aufgrund seiner prekären Finanzlage eine Fortsetzung über 2023 hinaus ablehnt.

Produktionsort Leipzig

Die Produktion wird damit von Berlin nach Leipzig verlagert. Damit verbindet sich die Erwartung, dass die Inhalte und Themen stärker aus dem Osten Deutschlands kommen. Zwar ist das „ARD-Mittagsmagazin“ schon das einzige Nachrichtenmagazin, das durch seinen Standort im ZDF-Hauptstadtstudio in diese Richtung blickt, aber mit Leipzig wird sich diese Orientierung bestimmt verstärken.

Rund um diese Entscheidung wird ein großes Rad gedreht. Die anderen ARD-Anstalten würden sich auf Zulieferungsquoten für den MDR verpflichten. Zudem soll das „Mittagsmagazin“, egal ob von der ARD oder vom ZDF produziert, auf die Sendezeit 12 Uhr 15 bis 14 verlängert werden. Damit würde die Informationsachse im öffentlich-rechtlichen Fernsehen - „Morgenmagazin“, „Mittagsmagazin“, Abendnachrichten und -journale - deutlich gestärkt.

Keine Rose ohne Dornen. Das erweiterte „ARD-Mittagsmagazin“ würde das „ARD-Buffet“ verdrängen, im ZDF würde die „Drehscheibe“ gestrichen. In den Systemen würden Synergien geschaffen, ARD und ZDF blieben in geübter und bewährter Kooperation verbunden.

Soweit der Plan, den entweder MDR-Intendantin Karola Wille oder der ARD-Vorsitzende und SWR-Chef Kai Gniffke bei den „Medientagen Mitteldeutschland“ verkünden wollen. Praktischerweise ist auch ZDF-Intendant Norbert Himmler in Leipzig anwesend, damit das Projekt in trockene Tücher gebracht werden kann.

Kritik

Der SPD-Medienpolitiker Erik Stohn, er ist auch Mitglied im RBB-Rundfunk, kritisierte die Entscheidung: „Es mag erfreulich sein, dass das Mittagsmagazin im Osten Deutschlands bleiben soll, fraglich ist aber warum dann nicht beim RBB?“ Der MDR sei bekanntlich selbst wirtschaftlich angeschlagen. So hatte der MDR 2021 einen Fehlbetrag von 39,2 Millionen Euro. Für 2023 plant der MDR mit einem Fehlbedarf von 33 Millionen Euro. Dagegen sind laut Stohn beim RBB Investitionen im Millionenbereich in Berlin für das „Mittagsmagazin“ getätigt werden. „Nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der ARD-Familie sieht meines Ermessens nach anders aus“, meint Stohn.

Gute Entscheidung

Carsten Schneider, der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, sagte dagegen der „Mitteldeutschen Zeitung“: „Die Entscheidung des MDR ist eine gute Nachricht. Das bietet Chancen und mehr Platz für einen neuen Blick auf Ostdeutschland im überregionalen Programm. Dem gegenseitigen Interesse und innerdeutschen Verständnis kann das nur guttun.“

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