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Die angekündigte Plattform ardkultur.de will selber kreativ werden.

© ARD Presse

ARD startet Ende Oktober ardkultur.de: Gefällt – nicht

Hurra, bald gibt es ardkultur.de. Was aber, wenn die Öffentlich-Rechtlichen im Digitalen den Algorithmen von Facebook &. Co. folgen? Ein Kommentar

Darauf können wir uns freuen. Ende Oktober startet das Portal www.ardkultur.de. The very best an einschlägigen Angeboten der neun Anstalten soll hier versammelt werden. Von der Kleinstaaterei geht es hinaus ins Große und Ganze. Kunst und Kultur brauchen Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit und Auffindbarkeit. Ein entsprechendes Portal kann all dies leisten. Noch schöner, dass ardkultur.de sich mit zdfkultur.de vernetzen will, dass Deutschlandradio als dritter beitragsfinanzierter Programm-Veranstalter Mitarbeit und Zulieferung angekündigt hat.

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Also bauen die öffentlich-rechtlichen Sender ihre digitalen Angebote aus, ermutigt durch den von der Rundfunkpolitik modifizierten Programmauftrag, der nicht nur multiple Ausspielwege im Linearen wie im Netz ermöglicht, sondern die Bildung eigener Plattformen akzeptiert. Allerdings ist damit nicht die gern befahrene Einbahnstraße gemeint, dass das, was den linearen Einschalterfolg behindert, gnadenlos ins digitale Kämmerchen transportiert wird. Das Fernsehen von ARD und ZDF ist, was Kunst und Kultur angeht, von wahren Banausen gemacht. Soll heißen: ardkultur.de darf nicht als neue Ausrede für ausgebaute TV-Ignoranz dieser öffentlich-rechtlichen Programmaufgabe herangezogen werden.

Abhängig von Konzern-Algorithmen

Das Digitale birgt für alle Medien, gleich ob Print, Radio, Fernsehen, Digital, neben der ganz großen Chance auf neue (alte) Zielgruppen das ganz große Risiko, dass sie sich nicht länger als Medien, sondern als soziale Medien verstehen. Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung zeigt auf, wie deutlich sich die öffentlich-rechtlichen Angebote bei Facebook & Co. an den Konventionen dieser Plattformen orientieren – bei Darstellungsweise, Formatentwicklung und Inhalten. Damit begäben sich, so schreibt Studienautor Hennig Eichler, die Öffentlich-Rechtlichen in Abhängigkeit der von den Konzernen entwickelten Algorithmen.

Eigene Digitalethik

Reichweiten, Klicks und Likes: ARD, ZDF und Deutschlandradio müssen einer eigenen Digitalethik folgen, sie brauchen einen eigenen, einen öffentlich-rechtlichen Algorithmus. Und der darf nicht nur bei ardkultur.de wirken.

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