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Medien: ARD verlängert Vertrag mit Boßdorf

Die ARD wird den Vertrag mit ihrem unter Stasi-Verdacht stehenden Sportkoordinator Hagen Boßdorf verlängern. Das haben die Intendanten des Senderverbunds bei ihrer Sitzung in Schwerin beschlossen, wie dem Tagesspiegel am Dienstag aus ARD-Kreisen bestätigt wurde.

Die ARD wird den Vertrag mit ihrem unter Stasi-Verdacht stehenden Sportkoordinator Hagen Boßdorf verlängern. Das haben die Intendanten des Senderverbunds bei ihrer Sitzung in Schwerin beschlossen, wie dem Tagesspiegel am Dienstag aus ARD-Kreisen bestätigt wurde. Die einzige Gegenstimme kam von Dagmar Reim, Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Der Vertrag mit dem 41-jährigen Boßdorf, der im März 2007 ausgelaufen wäre, wird nun eine Laufzeit bis 2012 haben.

Bis September 2008 verlängert wurde der Vertrag mit Programmdirektor Günter Struve (66). Außerdem vereinbarten die Intendanten, dass der ARD-Vorsitz zum 1. Januar 2007 an den Saarländischen Rundfunk geht. Dessen Intendant Fritz Raff wird damit Nachfolger von Thomas Gruber, Chef des Bayerischen Rundfunks.

Die Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, im Fall Hagen Boßdorf sei neues belastendes Material gefunden worden. „Die Unterlagen enthalten zwar keine inhaltlich-qualitativ neuen Aussagen, ergänzen und erhärten aber das Bild, das wir bisher von dem Fall hatten“, sagte Behördensprecherin Ilona Schäkel.

Die Birthler-Behörde hatte im Dezember 2005 erklärt, Boßdorf sei nicht nur für eine Stasi-Tätigkeit vorgesehen gewesen, sondern „offenbar in konspirativer Kooperation“ mit Offizieren der DDR-Staatssicherheit auch tätig geworden. Der Journalist habe den Akten zufolge Ende der 80er Jahre als Student für die DDR-Auslandsspionage Verbindungen zu drei Göttinger Studenten unterhalten und diese ausgespäht. Boßdorf bestreitet die Vorwürfe. Gegen ihn ermittelt zudem die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der falschen eidesstattlichen Versicherung im Zusammenhang mit seiner Stasi-Vergangenheit.

Programmdirektor Struve war zuletzt in die Kritik geraten, weil er zugegeben hatte, einen geheimen Honorarvertrag der ARD mit dem Radsport-Star Jan Ullrich nicht ausreichend geprüft zu haben. An diesem Vertrag hatte auch Sportkoordinator Boßdorf mitgewirkt.jbh

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