zum Hauptinhalt
Ein neuer Boris Becker? Der Ex-Tennisstar beantwortet die Fragen von Sat-1-Moderator Steven Gätjen in einem Exklusiv-Interview.

© picture alliance/dpa/SAT.1/Nadine Rupp

Britischer Aufschlag : Von Boris Becker zu Jeremy Clarkson

Nach der Haft ist vor dem Shitstorm. Während sich der Ex-Tennisstar geläutert zeigt, scheint beim Ex-BBC-Moderator alle Hoffnung vergebens.

Ein Kommentar von Kurt Sagatz

Der Blick geht derzeit besonders häufig nach Großbritannien. Nachdem der Herzog und die Herzogin von Sussex, Harry und Meghan, mit ihrer Netflix-Doku für Ablenkung von den immer stärker spürbaren Folgen des Brexit gesorgt haben, heizte jetzt der Amazon-Prime-Moderator Jeremy Clarkson die Debatte über die Royals durch eine widerwärtige Hasstirade gegen Meghan in der „Sun“ zusätzlich an.

Mindestens ebenso bewegt das deutsche Publikum aber die Entlassung von Ex-Tennisstar Boris Becker nach 231 Tagen aus britischer Haft, über die der 55-Jährige nun ausführlich im Sat-1-Interview gesprochen hat.

Verbindendes Element sind jeweils die Medien, ob jetzt als Streamingplattform, britische Boulevardpresse oder deutscher Privatsender. Der größte Unterschied zwischen Becker und Clarkson besteht hingegen darin, dass sich der Ex-Häftling glaubhaft geläutert hat, während der Ex-BBC-Moderator einmal mehr sämtliche Hoffnung auf eine innere Einsicht vermissen lässt – auch wenn er Besserung gelobt.

Die BBC nutzte vor sechs Jahren einen angeblichen Angriff Clarksons auf seinen Produzenten zum Anlass, sich von ihm zu trennen. Clarkson war so political incorrect, dass selbst die Top-Quoten von „Top Gear“ ihn für eine Institution wie die BBC untragbar machten. Seiner Popularität hatte das lange Zeit keinen Abbruch getan. Doch diesmal hat der PS-Anhänger zu kräftig aufs verbale Gaspedal getreten. Fast 15.000 Beschwerden beim britischen Presserat sind ein überdeutliches Stopp-Signal.

Ganz anders der nicht nur äußerlich veränderte Boris Becker. Niemand kann dauerhaft über seine Verhältnisse leben, ob es sich nun um das Klima handelt oder die eigenen Finanzen. Der Ex-Häftlings mit der Nummer A2923EV macht 21 Jahre nach dem „Stern“-Interview klar: „Ich habe meine Lektion gelernt“ – diesmal wirklich.

Dazu gehört für einen Promi wie Becker auch, die mediale Öffentlichkeit mitzunehmen. Zugleich aber Grenzen zu ziehen und mit Aussagen über seine Zukunft vorsichtig zu sein. 

Einen noch besseren Weg ist freilich Steffi Graf gegangen. Die erfolgreichste deutsche Tennisspielerin hält sich mit medialen Auftritten zurück. In der Öffentlichkeit taucht ihr Name meist nur im Zusammenhang mit ihrer Stiftung auf.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false