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Als Plüschfigur wirkt Huggy Wuggy harmlos, das ändert sich, wenn es das Maul aufmacht.

© Youtube- via Flimmo

Warnung von „Flimmo“: Darum ängstigt Huggy Wuggy Kinder

So beängstigend wie Stephen Kings Pennywise: Warum ein Medienratgeber vor der Computerspielfigur Huggy Wuggy warnt.

Die Computerspielfigur Huggy Wuggy könnte man mit Stephen Kings Kinderfresser-Clown Pennywise aus dem mehrfach verfilmten Gruselroman „Es“ vergleichen. Auf den ersten Blick wirken beide harmlos. Bis sie ihr großes, mit vielen spitzen Zähnen bewaffnetes Maul öffnen – und damit Kinder nachhaltig verängstigen können. So lautet jedenfalls die Warnung des Medienratgebers „Flimmo“.

Huggy Wuggy stammt aus dem Horror-Game „Poppy Playtime“. Das Survival-Spiel wurde vom Independent-Studio MOB Games entwickelt, das erste Kapitel startete im Oktober 2021, eine Fortsetzung wird für Anfang dieses Jahres erwartetet.

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„Das Spiel ist äußerst beklemmend und für Kinder völlig ungeeignet. Wie hier Kinderspiele und Kindheitsängste in einem Horrorszenario aufgegriffen werden, kann Kinder sehr verstören“, heißt es dazu bei „Flimmo“. So geht zum Beispiel der Youtube-Channel „HandofBlood“ der Frage nach: „Poppy Playtime: Das schlimmste Horror-Spiel des Jahres?“ Dort ist zu sehen, wie sich der Spieler in der Ego-Perspektive einen Weg durch die Gänge einer verlassenen und nur spärlich beleuchteten Spielzeugfabrik bahnen muss. Dabei wird er von der übermannshohen Huggy-Wuggy-Figur verfolgt, deren Absichten alles andere als friedlich wirken.

Bedrohungen und Entführungen

Das Spiel selbst wird über die Plattform Steam angeboten, doch die Figur Huggy Wuggy hat längst ihren Weg in die Weiten der digitalen Welt gefunden. Durch Let’s-Play-Videos wurde Huggy Wuggy auch über die Gaming-Szene hinaus bekannt, heißt es bei „Flimmo“.

So kursieren Bilder und Videos mit der nur vordergründig harmlosen Plüschfigur auf Instagram, TikTok und Youtube. Mittlerweile gebe es Videos, „in denen YouTuber*innen von Huggy Wuggy bedroht oder entführt werden“, warnt der Medienratgeber. „Dass diese Geschichten fiktiv sind, ist für Kinder nicht so leicht zu durchschauen.“ Mit der gruseligen Figur können Kindern inzwischen aber auch ohne Medien in Berührung kommen, da es die Huggy-Wuggy-Plüschtiere inzwischen auch real zu kaufen gibt.

Huggy kann von der Bedeutung her mit Umarmen oder Knuddeln übersetzt werden. Große Popularität erlangte die Figur des Huggy Bear in der TV-Serie „Starsky & Hutch“ aus den späten 1970er Jahren. Huggy Bear, dargestellt von Antonio Fargas, spielt einen kauzigen Kleinganoven, der den beiden Titelfiguren als Informant hilft. In der Verfilmung von 2004 spielt der Rapper Snoop Dog diese überaus sympathische Nebenrolle.

Auf der Flucht in der Spielzeugfabrik sieht Huggy Wuggy gar nicht mehr so harmlos aus. Der Screenshot stammt aus dem Youtube-Channel "HandofBlood".
Auf der Flucht in der Spielzeugfabrik sieht Huggy Wuggy gar nicht mehr so harmlos aus. Der Screenshot stammt aus dem Youtube-Channel "HandofBlood".

© Youtube/HandofBlood

„Flimmo“ empfiehlt Eltern, die Ängste und Unsicherheiten von Kindern im Umgang mit Figuren wie Huggy Wuggy ernst zu nehmen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, Trost zu spenden und über die Hintergründe der Spiele zu informieren. „Manche Kinder spielen Huggy Wuggy nach, ohne die Hintergründe zu kennen. Hier gilt es sensibel zu reagieren und nachzuforschen, woher sie diese Spielidee haben.“

Auf keinen Fall sollte den Kindern Vorwürfe gemacht werden oder sie mit einem Medienverbot „bestraft“ werden – das könnte zur Folge haben, dass sie sich in Zukunft nicht mehr an die Eltern wenden, wenn sie auf gruselige Inhalte stoßen. Stattdessen kann es Kindern helfen, das Gesehene aktiv und in Begleitung zu verarbeiten.

Keine USK- oder IARC-Alterseinstufung

Ein Problem von Spielen wie „Poppy Playtime“ ist die fehlende Altersempfehlung durch die USK, die es zur Zeit nur für Titel auf physischen Datenträgern gibt. Als Mitgründerin der International Age Rating Coalition (IARC) vergibt die Selbstkontrolleinrichtung zwar Empfehlungen auch für Online- und Browserspiele, doch besteht offensichtlich für Plattformen wie Steam keine Pflicht, diese gut sichtbar zu veröffentlichen.

So ist bei dem Überlebensspiel mit Huggy Wuggy zwar zu lesen, dass der Titel in allen über 12.000 Rezensionen „sehr positiv“ bewertet wurde, aber die IARC-Einstufung fehlt.

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