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Im Kampfmodus: Elfi (Millie Bobby Brown, Mitte) und ihre Freunde dürfen zunächst den Sommer genießen, bevor der Kampf gegen das Böse erneut beginnt.

© Netflix

Dritte Staffel von "Stranger Things": Der Horror der Pubertät

In der dritten Staffel der Netflix-Serie „Stranger Things“ wird nicht nur gegen Monster gekämpft. Auch der Kalte Krieg spielt eine Rolle.

„Hast du geglaubt, dass wir Jungs uns ein Leben lang im Keller zu Rollenspielen treffen?“, fragt Mike (Finn Wolfhard) etwas verwirrt seinen Freund Will (Noah Schnapp), nachdem dieser wutentbrannt weggerannt war. Mike war nicht verborgen geblieben, dass zwei seiner besten Freunde beim gemeinsamen Dungeons-und-Dragons-Spielen nicht mehr richtig bei der Sache waren.

In der dritten Staffel der Netflix-Serie „Stranger Things“ interessieren sich Mike und Lucas (Caleb McLaughlin) vielmehr völlig altersgerecht ebenso für das andere Geschlecht. Aber auch Wills Verhalten ist verständlich. Dass er stärker in der Kindheit verhaftet ist, liegt nicht zuletzt daran, dass „Stranger Things“ nicht nur eine in den 1980er Jahren angesiedelte Coming-of-Age-Story, sondern zugleich eine ausgewachsene Horror-Serie ist – und ein übermächtig böses Wesen in den ersten Staffeln von Will Besitz ergriffen hatte. Ein Wesen, dass sich wie ein riesiger unterirdischer Pilz in einer Parallelwelt unter dem amerikanischen Provinzkaff Hawkins ausgebreitet hatte und alles zu verschlingen drohte. Dass das Monster gestoppt werden konnte, war nicht zuletzt Eleven zu verdanken. Das etwas verwirrt wirkende Mädchen, dass in der deutschen Sprachversion zumeist Elf oder Elfi genannt wird, verfügt über besondere paranormale Fähigkeiten. Doch eine genauso wichtige Rolle in der Netflix-Serie spielt die Freundschaft zwischen den Kindern der US-Kleinstadt Hawkins.

Beliebteste Netflix-Serie bei Millennials

Diese eingängige Botschaft und die sympathische Hauptdarstellerin Millie Bobby Brown waren sicherlich die zentralen Gründe für den außerordentlichen Erfolg von „Stranger Things“, die als beliebteste Serie der Millennials-Generation gilt. Entsprechend lautet eine der Fragen der Fortsetzung: Können diese Freundschaften die Pubertät überstehen? Eine andere Fragen stellt sich hingegen nicht, denn dass das Böse nicht dauerhaft besiegt worden war, stand niemals wirklich zur Debatte. Spannend war in diesem Zusammenhang vor allem, wie die Serienmacher das Monster wieder zum Leben erwecken würden. Matt und Ross Duffer ist dazu eine geniale Idee eingefallen, die wie selbstverständlich in die Zeit der Handlung passt. Mehr soll – und darf – hier nicht verraten werden.

Überhaupt ist es die natürliche Leichtigkeit, mit der das Gefühl der 80er Jahre wiederbelebt wird. Wie in den beiden Vorläufer-Staffeln wird dabei mit Film- und Serienzitaten gearbeitet. Diesmal gehören dazu die „Bay Watch“-Momente, wenn die Mütter der Kids im kommunalen Freibad dem muskulösen David-Hasselhoff-Bademeisterverschnitt Billy (Dacre Montgomery) nicht nur schöne Augen machen. Ein weiterer Hotspot mit Zeitkolorit ist die Einkaufs-Mall des Ortes. In solchen Örtlichkeiten hat sich Arnold Schwarzenegger als „Terminator“ ausgetobt. Und auch Tom Selleck hat als „Magnum“ einen kurzen Gastauftritt, wenn auch nur im Fernseher von Sheriff Hopper (David Harbour), der noch immer um die Gunst von Joyce Byers (Winona Ryder) buhlt. So gerne man sich in diesen Rückblicken verlieren möchte, weiß doch jeder Zuschauer, dass der unbeschwerte Sommer in „Stranger Things“ nicht ewig dauern würde.

Ungehemmte Schleichwerbung

Besonders bei Mystery-Serien verbietet es sich, wesentliche Handlungsstränge zu verraten. Um das Interesse an der Serie hochzuhalten, haben jedoch Netflix und einige der Darsteller während der letzten diverse Anspielungen gemacht. So wie Millie Bobby Brown: „Für Eleven geht es wirklich ums Erwachsenwerden und darum, zu verstehen, was es bedeutet ein normaler Teenager zu sein“. Der Liebe Leid gehört für Elfi ebenso zu den neuen Erfahrungen wie eine aufgedrehte Shopping-Tour mit Freundin Maxine (Sadie Sink) durch die Mall. Passend dazu der Soundtrack mit Madonnas „Material Girl“. Apropos materialistisch: Die ungehemmte Schleichwerbung für Cerealien, coffeinhaltige Brause und eine Burger-Kette dürfte deutschen Medienwächtern mächtig gegen den Strich gehen. Dagegen unternehmen können sie wenig.

Ebenfalls bereits vorher bekannt gemacht wurde, dass Maya Thurman-Hawke, die 20-jährige Tochter von Uma Thurman, nun zum Ensemble gehört. Als Robin wird sie ein wichtiges Geheimnis lüften. Es hat mit einem Satz zu tun, der in einem Begleitbuch zur Serie als Rätsel versteckt war: „Die Woche ist lang“, lautet die Nachricht. Für die Fans von „Stranger Things“ sind es bis zum Start tatsächlich noch vier lange Tage. Aber das Warten lohnt sich!

„Stranger Things“, Netflix, ab Donnerstag, acht Folgen

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