
© dpa/AAP/9news Australia
Klar als Pressevertreterin zu erkennnen: Australische Journalistin in Los Angeles mit Gummigeschoss beschossen
Bei den Protesten in Los Angeles ist eine Journalistin von einem Gummigeschoss getroffen worden. Die Projektile gelten als „weniger tödlichen Waffen“, können aber durchaus lebensgefährliche Verletzungen verursachen.
Stand:
Unter den Verletzten bei den gewaltsamen Protesten in Los Angeles sind auch zahlreiche Journalisten. Der Los Angeles Presse Club hat eigenen Angaben zufolge in einer Datenbank über 30 Fälle von Polizeigewalt gegen Journalisten erfasst, die über die Proteste berichteten.
Unter der Rubrik „Polizeigewalt“ erfasst der Club körperliche Gewalt sowie Versuche, die Berichterstattung zu behindern. Dazu gehören etwa Durchsuchungen von Taschen ohne Zustimmung. Bei einigen Vorfällen sei es auch zu Verletzungen gekommen.
So wurden eine australische Reporterin und ein freiberuflicher Fotograf am Sonntag während einer Live-Reportage von einem Projektil getroffen.
Die australische Journalistin Lauren Tomasi ist in der US-Metropole am Sonntag live auf Sendung für den australischen Sender 9News, als es hinter ihr plötzlich knallt.
Tomasi schreit laut auf, greift sich ans Bein, es folgen einige Flüche, der Kameramann verschwindet mit ihr aus der Situation. Der US-Sender CNN hat ein Video der Szene veröffentlicht, bei der Tomasi von einem Gummigeschoss getroffen wurde.
Den Nachrichtenfotografen traf es dagegen deutlich heftiger: Der Brite musste nach Angaben der Nachrichtenagentur PA Press notoperiert werden.
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Nick Stern habe am Samstag eine Konfrontation zwischen Demonstranten und der Polizei in Paramount, einem vorwiegend von Einwanderern aus Lateinamerika bewohnten Stadtteil von Los Angeles, beobachtet. Plötzlich habe sich ein 14 Millimeter langes „Schwammgeschoss“ in seinen Oberschenkel gebohrt, berichtete die Agentur. Er erhole sich derzeit von der Operation.
Wie gefährlich sind Gummigeschosse?
Obwohl solche Geschosse zu den „weniger tödlichen Waffen“ gezählt werden, könnten sie schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, schreibt das US-Magazin „Wired“. Die Bezeichnung Gummigeschoss sei teilweise irreführend, da viele Projektile tatsächlich aus Hartplastik oder Schaumstoff bestünden und manche zudem einen Metallkern hätten, bezieht sich das Magazin auf Rohini Haar, Notfallärztin und medizinische Beraterin bei Physicians for Human Rights.
„Sie sind nicht weniger tödlich, wenn sie tödlich eingesetzt werden“, wird Haar in dem Bericht zitiert. Etwa drei Prozent der getroffenen Menschen, würden an den Folgen einer Verletzung mit einem Gummigeschoss sterben, berichtet „Wired“ über eine Studie der Medizinerin aus dem Jahr 2017. 15 Prozent der 1984 untersuchten Personen hätten bleibende Verletzungen davongetragen. Dazu zählen etwa: Blindheit, traumatische Hirnverletzungen und Knochenbrüche.
Bereits im Jahr 2020 hätte der US-Berufsverband der Augenärzte gefordert, keine Gummigeschosse zur Kontrolle oder zur Auflösung von Demonstrationsmengen einzusetzen.
Australien empört über Angriff auf Journalistin
Anders als ihr Kollege Stern blieb die australische Journalistin CNN zufolge unverletzt. Der australische Regierungschef Anthony Albanese verurteilte den Beschuss dennoch. „Wir finden es inakzeptabel, dass das passiert ist und denken, dass die Rolle der Medien besonders wichtig ist“, sagte Albanese am Dienstag nach einem Gespräch mit der Journalistin. „Die Aufnahmen waren schrecklich.“
Wie Aufnahmen des Vorfalls zeigten, war sie als Pressevertreterin zu erkennen. Sie habe davon ausgehen können, nicht angegriffen zu werden, erklärte Albanese. Seine Regierung habe bei der US-Regierung Beschwerde eingelegt.
In Los Angeles kommt es seit einigen Tagen zu teils gewaltsamen Protesten gegen die Einwanderungspolitik der US-Regierung. US-Präsident Donald Trump entsandte in Reaktion darauf die Nationalgarde in die kalifornische Metropole. (Tsp/AFP/dpa)
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