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„Du hast mein Leben gefickt.“ Die Autoren haben die Dialoge nur grob vorgegeben, den authentischen Slang steuerten erst die Akteure wie Veysel Gelin, der Darsteller von Abbas Hamady, bei.

© Julian Baumann/TNT Serie

Finale Staffel von „4 Blocks“: Der lange Weg nach unten

In der finalen Staffel von „4 Blocks“ entscheidet sich das Schicksal der Hamadys.

Die Ankündigung zur dritten und letzten Staffel der Neuköllner Clan-Serie „4 Blocks“ liest sich so vielsagend wie ein Horoskop in der Regenbogenpresse: „Während neue Kontrahenten in Berlin eintreffen und sich ehemalige Verbündete zu gefährlichen Rivalen wandeln, drohen Hochmut und Hass, aber auch grenzenlose Loyalität und Liebe die Hamadys zu zerstören“, heißt es von TNT Serie.

„Die vielleicht größte Gefahr könnte dem Clan aus den eigenen Reihen drohen. Kann Toni seine Familie und seine vier Blocks ein letztes Mal verteidigen oder wird er alles verlieren?“, wird an der Spannungsschraube gedreht.

Die Fans der Serie, die vor allem mit ihrer ersten Staffel zu den ganz großen Überraschungen des Fernsehjahrs 2017 gehörte, können sich darunter durchaus etwas vorstellen.

Nachdem sich der Hamady-Clan zu Beginn vor allem gegen die Berliner Polizei in Gestalt von Kommissar Hagen Kutscha (Oliver Masucci) und des verdeckten Ermittlers Vince Kerner (Frederick Lau) erwehren musste, stand in der Fortsetzung der Krieg mit dem libanesischen Al-Safi-Clan im Zentrum der Handlung.

Das Medieninteresse hochhalten

Das Autoren-Trio Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad, das in der Branche nach ihren Vornamen kurz HaRiBo genannt wird, hat die Serie so angelegt, dass sie mit der dritten Staffel endet – und zwar offenbar auf furiose Weise.

„Der lange Bogen, den wir über drei Staffeln erzählen, ist ein Weg nach unten“, sagt Richard Kropf. Und TNT-Produzentin Anke Greifeneder ergänzt: „Lieber auf einem Hoch und mit Würde abtreten, als einer Serie beim Sterben zuzusehen“. Für Kida Ramadan war „die erste Staffel ein Donnerschlag“, die zweite spielte „auf hohem Niveau“ und die dritte „wird noch mal alles zerreißen“.

Die größte Gefahr für den Hamady-Clan geht seit den Anfängen der Serie von der Rivalität der beiden Brüder aus. Clan-Chef Toni Hamady hat anfangs die Hoffnung, die Familie langfristig in eine Welt der legalen Geschäfte zu führen, raus aus dem kriminellen Ghetto, rein in ein von allen respektiertes Leben. Er wollte der deutscheste Deutsche werden.

Doch sein aufbrausender Bruder Abbas kennt nur eine Problemlösungsstrategie: Auge um Auge, Gewalt gegen Gewalt. Auf die Pläne seines Bruders nimmt er dabei selten Rücksicht. Nur weil Abbas erst in den Knast geht und später nach seiner Flucht abtauchen muss, kam es nicht schon längst zum finalen Showdown der beiden Brüder.

Das Medieninteresse hoch halten

Wie genau sich die Spannung in der finalen Staffel entlädt, wissen bislang nur die an der Serie direkt Beteiligten, so wie Özgür Yildirim, der diesmal Regie führte. Der Trailer hingegen verrät wenig und anders als in den ersten beiden Staffeln erfahren selbst die professionellen Kritiker erst am Tag der Ausstrahlung der sechs Folgen, wie es weitergeht.

Das verhindert unschöne Spoiler und hilft dabei, das Medieninteresse Woche für Woche hochzuhalten. Um dieses nicht gänzlich unbefriedigt zu lassen, gewährt TNT einen Blick in die Dokumentation „Inside 4 Blocks“, die am 12. Dezember nach der finalen Episode ausgestrahlt wird.

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Für den großen Erfolg von „4 Blocks“steht vor allem die Authentizität auf allen Ebenen. Kida Ramadan ist nicht nur das Gesicht der Serie, er hat der Produktion in Neukölln erst viele Türen geöffnet. Marvin Kren, der als Regisseur der ersten Staffel das grundsätzliche Setting der Serie vorgegeben hat, hat mit einem kleinen Trick gearbeitet, damit Ramadan als Toni Hamady noch überzeugender wirkt.

Gewichte in den Schuhen und ein Korsett unterstützten den roboterhaften Gang des Clanchefs. Das Auftreten von Veysel Gelin als Tonis Bruder Abbas musste niemand verstärken. Der Gangsterrapper schüchtert mit seiner unterschwelligen Aggressivität auch so jeden ein.

„4 Blocks“ wirkt aber auch deshalb so realistisch, weil die Darsteller das Milieu aus eigener Anschauung kennen. Die Autoren haben die Dialoge grob umrissen, der Slang selbst stammt von den Akteuren. Aus „Du hast mich verletzt“ wird so „Du hast mein Leben gefickt“. Dass die Gewalt nicht nur bei den Zuschauern bis an die Schmerzgrenze geht, zeigte Frederick Lau. Bei den Dreharbeiten für die erste Staffel brach er einem Stuntman versehentlich die Nase.

„4 Blocks“ ist Fiktion, keine Dokumentation. Und dennoch ist es ein Stück weit das Leben in Neukölln, erzählt in drei Staffeln. Am Donnerstag startet das letzte Kapitel – für die Hamadys.

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