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Der Deutsche Presserat ist eine Selbstkontrolleinrichtung der Deutschen Presse. 2021 sprach der Rat 60 öffentliche Rügen aus.

© Sven Hoppe/dpa

Jahresbericht des Presserates: „Bild“ kassiert auch 2021 die meisten Rügen

Weniger Beschwerden, aber mehr Rügen. Presserat mahnt Redaktionen wegen Ukraine und Corona zu verantwortlichem Handeln.

Deutlich weniger Beschwerden, etwas mehr Rügen und ein eindringlicher Appell, das kennzeichnet den Bericht des Deutschen Presserates zum vergangenen Jahr. „Sorgfalt ist das Gebot der Stunde. Das gilt sowohl für den aktuellen Ukraine-Krieg als auch für die Corona-Lage“, sagte Presseratssprecher Sascha Borowski am Mittwoch und appellierte an die Redaktionen, sich ihrer Verantwortung bei der Berichterstattung bewusst zu sein.

„Die Medien sollten Krisen nicht dafür nutzen, mit übertrieben sensationellen Schlagzeilen zusätzliche Ängste zu schüren“, so Borowski weiter. Wie berichtet, liegen dem Presserat erste Beschwerden zur Ukraine- Berichterstattung vor. Es geht um Schlagzeilen, die einen drohenden Atomkrieg andeuten, aber auch um unverpixelte Fotos von schwer verletzten Kriegsopfern. Die Beschwerden werden demnächst geprüft.

Beschwerden zu Corona sehr häufig „offensichtlich unbegründet“

Insgesamt gingen 2021 2556 Beschwerden ein nach 4085 im Jahr davor. Viele Beschwerden kommen über das Stadium der Vorprüfung nicht hinaus. So zum Beispiel zur Corona-Berichterstattung. 2021 gingen dazu 457 Beschwerden ein, die in 188 Fällen als offensichtlich unbegründet und in 46 weiteren Fällen als unbegründet abgewiesen wurden. Auffällig dabei: Viele Beschwerden waren eher von eigenen Überzeugungen geleitet als von sachlichen Argumenten geprägt. Fünf Mal wurde allerdings eine öffentliche Rüge ausgesprochen.

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Die Beschwerden im Fall der Bild-Berichterstattung über die angeblichen „Lockdown-Macher“ in der Wissenschaft (94 Eingaben) werden nächste Woche besprochen. Aber auch so führen die „Bild“-Medien die 2021er Statistik mit 26 von 60 Rügen an. „Kein anderes Medium kommt auch nur annähernd auf so viele Rügen“, hieß es dazu am Mittwoch.

Besonders oft mit einer Rüge geahndet wurden Verletzungen des Persönlichkeits- und Opferschutz nach Ziffer 8 – darauf entfielen 22 Rügen - sowie Schleichwerbung nach Ziffer 7 des Pressekodex – hierzu wurden 21 Rügen erteilt. Aus Sicht des Presserates erfreulich: Von den 2021 erteilten Rügen wurden 80 Prozent bereits veröffentlicht.

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